Kohleausstieg rückt näher

Biomasse-Heizkraftwerk in Hannover speist erstmals grüne Wärme ein

Hannover macht einen weiteren großen Schritt in Richtung klimaneutrale Wärmeversorgung: Das neue Biomasse-Heizkraftwerk (BMHKW) Stöcken hat erstmals grüne Energie ins Fernwärmenetz eingespeist. Die Inbetriebnahme markiert den Beginn der finalen Testphase und schafft die Grundlage für die Stilllegung von Block I des Kohlekraftwerks Stöcken – ein zentraler Meilenstein für den frühzeitigen Kohleausstieg in der Landeshauptstadt.

Das Foto vor dem neuen Biomasse-Heizkraftwerk zeigt v.l.n.r.: Belit Onay (Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover), Aurélie Alemany (CEO enercity AG), Christian Meyer (Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz) und Steffen Reiche (Mitglied des Markenvorstands VW Nutzfahrzeuge für Produktion und Logistik).

Das Kraftwerk gilt als eine der modernsten Anlagen für grüne Fernwärme in Deutschland. Es ist die erste Altholzverbrennungsanlage bundesweit, die mit einer Großwärmepumpe an der Rauchgaskondensation arbeitet. Dadurch kann der Brennstoff nahezu vollständig genutzt werden – ein technologischer Fortschritt mit großer Wirkung: Das BMHKW wird künftig jährlich bis zu 500.000 Megawattstunden Wärme liefern – für Hannover und den benachbarten Standort von Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN). Im Vergleich zum bisherigen Steinkohlekraftwerk sinken die CO₂-Emissionen um rund 300.000 Tonnen pro Jahr.

Stimmen zum Projekt

„Dieses Projekt beweist, dass Niedersachsen nicht nur beim Umstieg auf erneuerbaren Strom, sondern auch beim Kohleausstieg und der Wärmewende in Deutschland die Nr. 1 ist. Der Kohleausstieg, die Energiewende und der Klimaschutz kommen beschleunigt voran – und enercity erzeugt mit dem modernen Biomasse-Heizkraftwerk grünen Strom und Fernwärme. Das zeigt, wie regionale Ressourcen, moderne Technik und Klimaschutz zusammenwirken – ein starkes Signal für die klimaneutrale Energiezukunft des Landes“, betont Christian Meyer, Niedersachsens Umwelt- und Energieminister.

„Mit dem neuen Biomasse-Heizkraftwerk investieren wir in Hannovers Zukunft. Wir sichern Arbeitsplätze, stärken die regionale Wirtschaft und zeigen, dass nachhaltige Wärmeversorgung heute schon machbar ist“, sagt Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover.

„enercity steht für ganzheitliche Lösungen, wenn es um die Energie- und Wärmewende geht. Das Biomasse-Heizkraftwerk ist ein ausgezeichnetes Beispiel für grüne Wärmewende und für integrierte Zusammenarbeit – es wurde mit dem geballten Know-how im enercity-Konzern gemeinsam mit unserer Tochter Danpower geplant und gebaut. Das macht enercity aus – wir bieten alles aus einer Hand, von der Planung bis zur Umsetzung. So bringen wir die Energie- und Wärmewende voran“, sagt Aurélie Alemany, CEO der enercity AG.

„Das neue enercity-Biomasseheizkraftwerk zeigt, wie kommunale Wärmewende und industrielle Transformation gemeinsam gelingen können. Für VWN bedeutet die nachhaltige Wärmeversorgung eine Reduzierung der CO₂-Emissionen gegenüber 2024 um mehr als 40 Prozent und ist damit ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur bilanziell klimaneutralen Produktion bis 2040“, ergänzt Steffen Reiche, Mitglied des Markenvorstands Volkswagen Nutzfahrzeuge für Produktion und Logistik.

Regionale Kreislaufwirtschaft und Unabhängigkeit von fossilen Energien

Das Kraftwerk nutzt ausschließlich nicht mehr recycelbares Altholz aus einem Umkreis von rund 150 Kilometern. Damit stärkt enercity regionale Lieferketten und trägt zur Kreislaufwirtschaft bei. Durch die Inbetriebnahme steigt der Anteil klimaneutraler Fernwärme in Hannover auf bis zu 50 Prozent.
So wird die Energieversorgung zunehmend unabhängig von fossilen Importen und langfristig preisstabiler.

enercity investiert rund 195 Millionen Euro in das neue Heizkraftwerk. Es ist Teil eines umfassenden Dekarbonisierungsprogramms, mit dem die Fernwärmeversorgung Hannovers Schritt für Schritt umgestellt wird. Insgesamt entstehen dabei 14 klimaneutrale Erzeugungsanlagen – darunter Großwärmepumpen, Geothermie- und Biomethanprojekte. Parallel wird das Fernwärmenetz von derzeit etwa 360 Kilometern auf rund 550 Kilometer erweitert.

Technische Details

Das Herzstück der Anlage bildet ein mehrstufiger Rostkessel, in dem das Altholz getrocknet, entzündet und vollständig verbrannt wird. Eine moderne Rauchgasreinigung sorgt dafür, dass alle Abgasgrenzwerte deutlich unterschritten werden. Die integrierte Großwärmepumpe nutzt zusätzlich die Abwärme aus dem Rauchgas, hebt deren Temperatur auf Fernwärmeniveau und steigert so die Gesamteffizienz des Systems.

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