Sommerlounge macht Andreas-Hermes-Platz zum sozialen Treffpunkt
Innenstadtplätze
Sommerlounge macht Andreas-Hermes-Platz zum sozialen Treffpunkt
Begegnungen statt Verschmutzung, Verantwortung statt Konflikte – der Andreas-Hermes-Platz in Hannovers Innenstadt hat sich in diesem Sommer zu einem lebendigen Ort des Miteinanders entwickelt. Die Sommerlounge zieht eine positive Bilanz.
Podiumsgespräch zur Sommerlounge 2025 mit Oberbürgermeister Belit Onay (v.r.), Stiftungsgründer Udo Niedergerke, Melanie Botzki, Leiterin des städtischen Kulturmanagements, Platznuzter Marco und Sozialdezernentin Sylvia Bruns.
Lange kaum beachtet, ist der Andreas-Hermes-Platz dank der gemeinsamen Initiative der Landeshauptstadt Hannover und des Neues Land e.V. aufgeblüht. Im Sommer 2025 haben ihn Tanz-Communities, Kulturinitiativen und gezielte Sozialarbeit vielfältig genutzt. Konflikte oder Verschmutzung blieben weitgehend aus. Stattdessen entstand ein Klima, in dem Verantwortung übernommen und Perspektiven geschaffen wurden.
„Ein wichtiger Baustein für das Innenstadt-Konzept“
Oberbürgermeister Belit Onay zieht eine positive Bilanz: Er sieht das Miteinander auf dem Andreas-Hermes-Platz „als wichtigen Baustein für die Innenstadtentwicklung. Wir möchten alle Menschen in Hannover damit ansprechen. Es geht darum, Räume mit neuer Aufenthaltsqualität zu schaffen und dabei niemanden auszuschließen. Das ist hier sehr gut gelungen“. Im kommenden Jahr soll die Sommerlounge weitergeführt werden, bekräftigte der OB. Die Stadt wird dem Rat dafür einen Vorschlag unterbreiten.
„Die Verbindung aus verlässlicher Anwesenheit der Sozialarbeit und einfachen Beschäftigungsmöglichkeiten ist ein entscheidender Schlüssel für den Erfolg der Sommerlounge 2025“, erklärt Sylvia Bruns, Dezernentin für Soziales und Integration der Stadt Hannover. „Wir haben die sozialen Angebote in diesem Jahr mit einer städtischen Zuwendung von über 20.000 Euro unterstützt.“
Soziale Angebote mit Tragweite
Dadurch sind über 200 Kontakte entstanden zwischen Menschen, die von Wohnungslosigkeit, Suchterkrankungen oder psychischen Belastungen betroffen sind, und städtischen Sozialarbeiter*innen und Engagierte von Neues Land e.V. Mit täglichen Gesprächsangeboten und Minijobs – etwa Pflanzen gießen oder Müll sammeln – sorgte das Projekt Neues Land e.V. für ein besseres Aufenthaltsklima. Mehr als 20 Personen nutzten die Jobs, um Tagesstruktur zu gewinnen und sich ein kleines Taschengeld zu verdienen.
Die städtische Straßensozialarbeit war regelmäßig präsent: Sie bot Freizeitaktivitäten wie etwa Tischtennis an. Die Mitarbeitenden der Stadt kamen mit Drogenkonsument*innen und wohnungslosen Menschen ins Gespräch, die sonst keine Beratungsstellen aufsuchen. Mehrere Betroffene konnten sie motivieren, Angebote zur Entgiftung oder Hilfe von der Straßenambulanz anzunehmen.
Ein Highlight: das Festival „Ungehörte Töne“
Container der Ricarda-und-Udo-Niedergerke-Stiftung: Beim Festival der Ungehörten Töne haben fünf Menschen aus der Szene unter Anleitung des Graffiti-Künstlers Jonas Wömpner die Container auf dem Andreas-Hermes-Platz gestaltet.
Ein kultureller Höhepunkt war das Festival „Ungehörte Töne“: Unter Anleitung des hannoverschen Graffiti-Künstlers Jonas Wömpner gestalteten fünf Menschen aus der Szene einen Container künstlerisch neu – verbunden mit gemeinsamen Mahlzeiten im Café Mezzo und Austausch. Das Festival wurde durch Fördergelder ermöglicht. Der Container wurde von der Ricarda-und-Udo-Niedergerke-Stiftung für das Housing-First-Projekt „Ein Zuhause“ zur Verfügung gestellt und ist jetzt am Andreas-Hermes-Platz im Einsatz.