The Köln Concert

Es ist der Soundtrack für die emotionalen Momente im Leben vieler Menschen, Lieblingsstück von Millionen und eine der schönsten und erfolgreichsten Jazzaufnahmen aller Zeiten: Das ‚Köln Concert‘ des amerikanischen Jazzpianisten Keith Jarrett.

Jarrett sei „sein Komponist“, verrät der amerikanische Tänzer und Choreograf Trajal Harrell. Er betritt die Bühne zunächst allein. Sieben leere Klavierbänke sind aufgebaut; und die leuchtend klare Stimme der kanadischen Musikerin Joni Mitchell erfüllt den Raum, sie geht fließend über in Jarretts Klavierimprovisation.

Mühelos und federleicht übersetzen die sieben Tänzer und Tänzerinnen den virtuosen Seelentiefgang der Jazzimprovisation in ein berührendes Bühnengeschehen. Es begegnen sich der japanische Butoh und der westliche Modern Dance. Posen, wie man sie von antiken Vasenbildern kennt, mixt Harrell mit Voguing, dem extravaganten Laufstegstil, der in der queeren New Yorker Subkulturszene der 70er Jahre entstanden ist.

Trajal Harrell führt in diesem vielfarbigen Spiel aus Referenzen und Geschichten elegant seine stilistischen Herkünfte zusammen und zeichnet einen Weg der gegenseitigen Achtsamkeit. Das gemeinsame Erleben der Tänzer, die sich in ihrer ganzen Verletzlichkeit zeigen, steht für Harrell als ein Symbol des Erinnerns an die vielen Geschichten von Menschen, die kaum gehört oder gesehen werden.

The Köln Concert ist eine bewegende, zärtliche Feier für diejenigen, die in den Schatten gedrängt wurden. Ihnen gehört dieser Abend.