Forschung

Die Herzklappe der Zukunft

Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) leitet eine europaweite klinische Unterschuchung zum Thema "biologischer Herzklappenersatz".

Auf dem Bild ist eine Patientin, die im Rahmen der Studie behandelt wurde, zu sehen.

Im Rahmen der sogenannten ESPOIR-Studie (European clinical study for the application of regenerative heart valves) werden laut MHH an acht europäischen Zentren für angeborene Herzfehler neuartige implantierte Herzklappen im Langzeitverlauf untersucht. Die Europäische Union unterstützt das Vorhaben vier Jahre lang mit 5,2 Millionen Euro. An der MHH sind jetzt die ersten beiden Patienten im Rahmen der ESPOIR-Studie operiert worden.

Forschung seit 15 Jahren

Herzchirurgen der MHH forschen bereits seit mehr als 15 Jahren auf dem Gebiet des biologischen Herzklappenersatzes. Die Hoffnung: Ein neues Verfahren soll die Behandlungsergebnisse verbessern und sich besonders für Menschen mit angeborenen Herzfehlern – bei denen laut Hochschule bisher häufig Nach-Operationen erforderlich waren – eignen.

Wiederbesiedlung mit patienteneigenen Zellen

Im Rahmen dieses neuen Verfahrens werden laut MHH menschliche Spenderklappen so verändert, dass nur noch das Stützgewebe erhalten bleibt – sie werden dezellularisiert (Stichwort: Tissue Engineering). Nach der Implantation erfolge im Körper die Wiederbesiedlung mit patienteneigenen Zellen – diese ermögliche eine "Integration und Regeneration" der operierten Herzklappe und verhindere Abstoßungsreaktionen.

Große Hoffnungen

Mittlerweile sind laut MHH bereits 100 Patienten mit dem Verfahren behandelt worden, bei ihnen wurde die Lungenschlagaderklappe (Pulmonalklappe) ersetzt. "Wir konnten Ergebnisse durch diese Methode erzielen, die durch keine der bisher verfügbaren Herzklappenprothesen möglich gewesen wären", sagt Professor Axel Haverich, Leiter der MHH-Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie.

(Veröffentlicht: 2. September 2014)