Hoffnung auf neuen Tuberkulose-Impfstoff: Forscher haben in einem Gemeinschaftsprojekt ein neues Serum entwickelt – dieses soll jetzt mithilfe eines indischen Unternehmens zur Anwendungsreife gebracht werden.
"Uns ist es gelungen, den alten Impfstoff so zu verändern, dass er das menschliche Immunsystem besser aktivieren kann und dadurch vor den Tuberkulose-Erregern effektiver und sicherer schützt", sagt Leander Grode, Projektleiter bei der Vakzine Projekt Management GmbH (VPM) mit Sitz in Hannover, eine Ausgründung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig.
Klinische Testphase
Das neue Serum hat sich laut HZI in Studien als wirksamer und verträglicher erwiesen als das derzeit gängige Präparat. Zurzeit befinde es sich in Phase II der klinischen Testung. Nun hat die VPM, neben der das HZI und das Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie in Berlin an der Entwicklung des neuen Impfstoff beteiligt sind, einen Lizenzvertrag mit dem indischen Unternehmen "Serum Institute of India" geschlossen – diese plant, den Impfstoff-Kandidaten namens "VPM1002" zur Anwendungsreife weiterzuentwickeln.
Zusammenarbeit mit indischem Unternehmen
"Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der VPM und hoffen, die Vakzine in den nächsten Jahren zur Zulassung für die weltweite Anwendung zu bringen", sagt Umesh Shaligram, Director of Research and Development des "Serum Institute of India". Bei dem indischen Unternehmen handelt es sich laut HZI um einen der bedeutendsten Impfstoffhersteller der Welt.
Zwei Milliarden Menschen betroffen
Ein neuer Impfstoff wird offenbar dringend benötigt: "Der alte Impfstoff BCG ist nach wie vor die weltweit am häufigsten verabreichte Vakzine", sagt Stefan Kaufmann, Gründungsdirektor des Berliner Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie. Mittlerweile zeige er aber häufig keine Wirkung mehr. Weltweit sind zwei Milliarden Menschen von einer Tuberkulose-Infektion betroffen – diese kann tödlich verlaufen.