Leibniz Universität

Neues Gerät misst UV-Strahlen

Ein an der Leibniz Universität Hannover entwickeltes neuartiges Spektralradiometer soll zuverlässige und genauere Prognosen zur UV-Strahlung liefern.

Multidirektionales Spektralradiometer:Feine Fasern im Inneren der schwarzen Halbkugel nehmen die UV-Strahlung aus etwa 150 Richtungen gleichzeitig auf

Kaum ein Leben ist ohne Sonnenlicht möglich: Pflanzen, Säugetiere, aber auch andere Spezies könnten ohne UV-Licht nicht existieren. Der menschliche Körper beispielsweise ist auf Sonnenlicht angewiesen, um Vitamin D zu produzieren, das an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt ist. In den Herbst- und Wintermonaten entsteht daher insbesondere in nördlichen Gefilden ein Mangel an Vitamin D. Bislang kann die auf den Menschen einfallende Strahlung jedoch nur sehr unzureichend ermittelt werden. Das neu entwickelte multidirektionale Spektralradiometer an der Leibniz Universität könnte nun für genauere Messungen sorgen.

Das kann das multidirektionale Spektralradiometer

UV-Strahlung wird mit so genannten Spektralradiometern gemessen, die bislang nur in der Lage waren, die Himmelsstrahlung punktuell und vergleichsweise langsam zu erfassen. Deswegen wurden am Institut für Meteorologie und Klimatologie an der Fakultät für Mathematik und Physik multidirektionale Spektralradiometer entwickelt, die nun erstmals das Spektrum des Lichts aus mehreren Richtungen gleichzeitig messen können. Feine Fasern, die im Inneren einer Halbkugel angebracht sind, nehmen die UV-Strahlung aus etwa 150 Richtungen gleichzeitig auf und ermöglichen so die Beobachtung schneller Veränderungen beispielsweise durch Wolken.

Verlässlichere Prognosen zur UV-Strahlung

Im Vergleich zu herkömmlichen Geräten misst das neue Gerät mehr Daten in deutlich weniger Zeit: Eine Messung, die vorher zehn Minuten oder auch ganze Tage gedauert hat, ist nun in einer Sekunde möglich. Nach der Entwicklung von mehreren Prototypen wurde auf dem Dach des Instituts ein Großgerät aufgebaut (siehe Foto). Die Kosten von 350.000 Euro für die Konstruktion teilen sich das Land Niedersachsen und die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Das Ziel sei anhand der so gewonnenen Messdaten verlässliche Prognosen der solaren Einstrahlung, insbesondere der UV-Strahlung, liefern zu können, sagt Prof. Dr. Gunther Seckmeyer vom Institut für Meteorologie und Klimatologie.

Positive Aspekte genauso wertvoll

Neben den bekannten negativen Wirkungen von UV-Strahlen sei es auch wichtig, auf die positiven Aspekte dieser Strahlung zu verweisen. So könnte man mit Hilfe von Tageslicht bestimmte Formen von Hautkrebs heilen. Darüber hinaus ist eine genauere Kenntnis der  Einstrahlung auch für einen optimierten Einsatz der Solarenergie erforderlich. Auch sei das Pflanzenwachstum von der Spektralverteilung des Lichts abhängig. Gleichzeitig könne das multidirektionale Spektralradiometer langfristig auch bei der Messung von atmosphärischen Bestandteilen und Luftschadstoffen zum Einsatz kommen.

(Veröffentlicht: 21. Oktober 2015)