
Glyn Jones Road in Blantyre
Blantyre wurde 1876 gegründet und 1895 zur Stadtgemeinde erklärt. Damit ist es die älteste Stadt in Südost- und Zentralafrika. Es verfügt demnach über eine lange Geschichte und ein reiches kulturelles Erbe.
Blantyre liegt im Süden Malawis in den Bergen des Shire-Hochlandes auf etwa 1.600 m Höhe und ist mit rund 1 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Gemeinsam mit der benachbarten Stadt Limbe hat Blantyre ein gemeinsames Stadtparlament. Zusammen beträgt die Fläche beider Ortschaften 215 km².
Die Städte gelten als das kommerzielle Zentrum Malawis und beherbergen zahlreiche nationale und internationale Unternehmen sowie drei der fünf Colleges der University of Malawi.
Städtepartnerschaft zwischen Blantyre und Hannover
Die Freundschaft zwischen Hannover und Blantyre begann, als eine Delegation junger Malawier auf einer Informationsreise durch Deutschland unter anderem auch Hannover besuchte. Auf Anregung der Ratsherrin und Gründerin des "Freundeskreises Zentral- und Ostafrika e.V." (heute Freundeskreis Malawi und Städtepartnerschaft Hannover-Blantyre e.V.) Dr. Lore Henkel, nahmen die Besucher die Einladung mit nach Hause, dass im Oststadtkrankenhaus Hannover zehn junge Frauen zu Krankenschwestern ausgebildet werden können.
Dank des Engagements des Ehepaars Henkel wurde am 22. April 1968 die Städtepartnerschaft zwischen Hannover und Blantyre mit der Unterzeichnung einer Urkunde beider Bürgermeister abgeschlossen. Bis heute ist diese Städtepartnerschaft Anlass für persönlichen Austausch und zahlreiche Projekte kommunaler Entwicklungszusammenarbeit.

Freundeskreis Malawi
Freundeskreis und Malawi-Stiftung
Neben des Freundeskreises ist in Hannover auch die Malawi-Stiftung für AIDS-Waisen aktiv, die seit 2002 in Kooperation mit der Blantyre City Assembly das Ausbildungs- und Gesundheitszentrum in Blantyre/Chilobwe unterstützt. In dem EU-Projekt "aware&fair" arbeiteten das Agenda 21-Büro und das Kulturbüro der Stadt Hannover von 2011 bis 2013 gemeinsam mit den Städten Blantyre und Poznań in Polen für die Verbreitung des fairen Handels und der Millenium-Entwicklungsziele.
50-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft
Im Jahr 2018 wurde das 50-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft mit gegenseitigen großen Delegationsbesuchen und jeweils umfangreichem kulturellem Rahmenprogramm gefeiert.
Kommunaler Fachaustausch
Durch die Servicestelle "Kommunen in der Einen Welt" (SKEW) gefördert begann ein kommunaler Fachaustausch zu den Themen Abfallmanagement und Abfallentsorgung mit Experten der Landeshauptstadt, aha Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover und dem Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik (ISAH) der Leibniz Universität mit Fachleuten der Stadt Blantyre.
Ein Schwerpunkt ist die Förderung des kulturellen Austauschs im Bereich von Theater, Schule und Musik.
Musikalischer Austausch mit dem Blantyre Arts Festival
2017 fand das Blantyre Arts Festival (BAF) nach einer Pause im vergangen Jahr wieder statt. Es gab eine Kooperation mit dem Jacaranda Cultural Center und Maison de la France, das ebenfalls eine Bühne zur Verfügung stellte. Die beiden hannoverschen Künstler*innen Arne Dreske und Mariya Kashyna waren mit musikalischen Beiträgen beteiligt. Die zwei Tontechniker*innen aus dem MusikZentrum und Pavillon, Vivienne Richter und Tiro Sanneh, konnten sich vor Ort um den Sound kümmern. Ein Container mit Equipment vom MusikZentrum und Pavillon brachte eine Soundanlage, die nun im Jacaranda Cultural Center eingesetzt wird. Begleitend boten die beiden Tontechniker*innen Schulungen zur technischen Nutzung der Soundanlage an.
2018 trat die hannoversche Band Makatumbe beim BAF auf und konnten dabei alte Bekannte wiedersehen: Wenige Wochen zuvor hatten sie gemeinsam mit dem malawischen Sänger Patience Namadingo und der Sängerin Princess Chitsulo im Pavillon Hannover ein Konzert gegeben. Auch das Klecks Kindertheater reiste mit der Produktion von Mbene Mwambene „Tavuka – We are tired“, die in Hannover uraufgeführt wurde, zum Blantyre Arts Festival. Das Stück thematisiert die Stellung der Frau in zwei unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten. Es spielten sowohl malawische als auch deutsche Schauspieler*innen mit.
2019 traten anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des BAF neben malawischen Musiker*innen auch viele internationale Musiker*innen auf. Hannover war durch Markus Korda, Aurelia Lampasiak und Francesco Cascarano von der Band Mariposa vertreten, die gemeinsam mit den Kawambwe Brothers und der Pachanyas Band aus Blantyre musizierten. Neben den Konzerten fanden Theateraufführungen zum Thema Klimawandel, Flucht und Menschenrechten sowie eine Kunstausstellung statt. Zudem wurden Workshops zu Demokratie sowie Frauen-und Mädchenrechten angeboten und von Gedichtvorträgen begleitet. Silvia Hesse vom Freundeskreis Malawi übermittelte Glückwünsche aus Hannover, Bürgermeister Wild Ndipo und der Initiator und Manager des Festivals Thom Chibambo lobten den Kulturaustausch und die Unterstützung durch den Freundeskreis Malawi e.V., das MusikZentrum, das Kulturzentrum Pavillon und die Landeshauptstadt Hannover.
2020 konnte das BAF aufgrund der Corona-Pandemie leider nicht stattfinden.
Unterstützung und Verlängerung des Kooperationsvertrages
Als die Corona-Krise in Malawi begann, entschied das Jacaranda Cultural Center (JCC) in der Schulschneiderei Schutzmasken zu nähen. Mit zusätzlichen Mitteln des Kulturbüros der Landeshauptstadt Hannover zur Unterstützung des JCC während der Pandemie konnte das JCC weitere Schneider*innen und den Mehraufwand an Material finanzieren.
Auch die Zivilgesellschaft engagiert sich für die Partner*innen in Blantyre: Der Freundeskreis Malawi e.V. möchte das JCC und die Jacaranda School Gemeinsam mit dem Team der Beschäftigungsförderung der Landeshauptstadt Hannover weiterhin darin unterstützen, ihre Planungen für eine Berufsbildende Schule, den Ausbau von Bibliotheken, des Kulturzentrums sowie des landwirtschaftlich genutzten Schulgartens und einer physiotherapeutischen Einrichtung für die Schüler*innen fortführen zu können.
Die Kooperation zwischen dem Kulturbüro und dem JCC wurde um zwei weitere Jahre verlängert.