Einsatzübung

Großübung - Massenanfall von Verletzten

27.06.2015 - Auf dem Gelände der Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) in der Karl-Wiechert-Allee sowie in der Medizinischen Hochschule Hannover fand am Samstagvormittag eine Großeinsatzübung mit einem Massenanfall von verletzten Personen statt. Insgesamt 80 Verletzte mussten bei diesem Großschadensereignis - einer Kollision von zwei Bussen und mehrerer PKW - rettungsdienstlich versorgt und zur weiteren Behandlung in die Erstversorgungsklinik (EVK) Medizinische Hochschule Hannover transportiert werden.

Großübung - Massenanfall von Verletzten

Um 11:00 Uhr wurden die Einsatzkräfte mit dem Alarmstichwort „Schwerer Verkehrsunfall, zwei Busse und mehrere PKW beteiligt“ alarmiert. Vor Ort erfolgte die Einweisung der Einsatzkräfte in das gesamte Ausmaß der Lage. Angenommen wurde die Kollision zweier Busse sowie mehrerer PKW in einem Omnibusbahnhof. Aufgrund dieser Erkenntnisse erfolgte durch den ersteintreffenden Notarzt die Auslösung der Alarmstufe MANV 3 (von 4 möglichen bei einem Massenanfall von Verletzten). Die insgesamt 80 Verletztendarsteller wurden durch das Team Realistische Unfalldarstellung (RUD) der Feuerwehr Hannover sowie weiterer überregionaler Teams gestellt. Die aufwendig geschminkten Verletzungen sahen für die eintreffenden Einsatzkräfte täuschend echt aus.

Ein Modul bei diesem simulierten Großschadenereignis war ein Einsatzabschnitt Rettungsdienst unter Führung eines Organisatorischen Leiters Rettungsdienst (OrgL) und eines Leitenden Notarztes (LNA). Sie koordinieren die Sichtung, Behandlung und den Transport der Verletzten. Die bei dieser Einsatzübung eingebundenen Notärzte  wurden durch die Teilnehmer eines Kurses für Leitende Notärzte der DRK-Rettungsschule aus Goslar gestellt.

Eine Verletzte wird von einer Einsatzkraft dem Behandlungsplatz zugeführt

Die Patienten wurden in einer Patientenablage zu einer Vorsichtung und medizinischen Erstversorgung an den Rettungsdienst übergeben. Für die Patienten, die aufgrund ihrer schwersten Verletzung sofort  in ein Krankenhaus transportiert werden mussten, erfolgte eine Übergabe an dafür bereitgestellte Rettungswagen, die anderen Verletzten wurden einem Behandlungsplatz zugeführt.

Der Behandlungsplatz dient der Sichtung und Einteilung der Patienten in Sichtungskategorien und der unverzüglichen Herstellung der Transportfähigkeit der Vitalbedrohten und Schwerverletzten. Durch die Einteilung in Sichtungskategorien wird die weitere Transport-Priorisierung für jeden einzelnen Patienten festgelegt.

Sichtungskategorie I

vitale Bedrohung

Sofortbehandlung

Sichtungskategorie II

schwer verletzt

Überwachung, dringende Behandlung

Sichtungskategorie III

leicht verletzt

spätere, oder ambulante Behandlung

Sichtungskategorie IV

ohne Überlebenschance

betreuende Behandlung

Die Patienten wurden in einer Patientenablage zu einer Vorsichtung und medizinischen Erstversorgung an den Rettungsdienst übergeben.

In einem weiteren Modul erfolgte die Versorgung der Verletzten in der Erstversorgungsklinik Medizinische Hochschule Hannover (MHH).

Vom Behandlungsplatz aus erfolgte der koordinierte Transport der Patienten in die Erstversorgungsklinik MHH. Die Erstversorgungsklinik (EVK) beendet in einem solchen Fall den Regelbetrieb, aktiviert ihren Notfallplan und stellt unter Nutzung aller Ressourcen auf einen Notfallbetrieb um. Aufgabe des EVK ist die erste klinische Versorgung zur Herstellung der stationären Behandlungs- oder weiteren Transportfähigkeit.  Die MHH wird in diesem Notfallbetrieb durch überregionale Einsatzkräfte der Feuerwehren aus der Region Hannover, aus Braunschweig sowie des DLRG unterstützt. Als Erstversorgungskliniken sind in der Landeshauptstadt Hannover neben der Medizinische Hochschule Hannover das Diakoniekrankenhaus Friederikenstift das Klinikum Hannover-Nordstadt sowie das Diakoniekrankenhaus Henriettenstiftung vorgesehen.

„Die MHH hat zum wiederholten Male die Vorbereitungen für den Massenanfall von Verletzten in ihrer Rolle als Erstversorgungsklinik überprüft. Der interne Notfallplan sowie auch die Unterstützung im Notfallbetrieb durch Freiwillige Feuerwehren aus der Region Hannover, dem DLRG sowie Sanitäts- und Rettungskräften aus Braunschweig hat hervorragend funktioniert“, lobte der Leiter der Stabsstelle für Interdisziplinäre Notfall- und Katastrophenmedizin der MHH, Prof. Hans Anton Adams.

Gegen 14:00 Uhr war die Einsatzübung beendet. Insgesamt waren rund 450 Einsatzkräfte und Darsteller sowie 50 Fahrzeuge von Feuerwehr, Rettungsdienst und der MHH in diese Übung eingebunden.

„Die Zusammenarbeit der an dieser großangelegten Übung beteiligten Institutionen, insbesondere mit der Medizinischen Hochschule Hannover, hat hervorragend funktioniert, mit dem Modell der vier gut trainierten Erstversorgungskliniken sind wir in Hannover bestens auf derartige Großschadenereignisse vorbereitet,“ war das Fazit von Feuerwehrdezernent Harald Härke. „Im Bereich der schnellen Erstversorgung von Verletzten in der Patientenablage konnte das Einsatzkonzept noch weiter optimiert werden“, hob Feuerwehrchef Claus Lange hervor.

Mathias Quast, Abteilungsleiter aha-Stadtreinigung und Winterdienst betonte: „Die Feuerwehr Hannover ist einer unser wichtigsten und verlässlichsten Partner. Es freut uns, diese groß angelegte Einsatzübung der Feuerwehr Hannover tatkräftig zu unterstützen“.