Gefahrenabwehr

Kampfmittelfund in Misburg-Nord: Blindgänger entschärft

03.06.2021 - Die beiden im hannoverschen Stadtteil Misburg-Nord gefundenen Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg konnten am Donnerstagabend erfolgreich entschärft werden. Insgesamt waren 849 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen und Kampfmittelbeseitigungsdienst im Einsatz.

Sprengmeister Marcus Rausch erklärt OB Onay und Feuerwehrchef Rohrberg die Vorgehensweise bei der Bombenenstchärfung

Im Zuge von Sondierungsarbeiten wurden auf einem Baufeld im Gottfried-Benn-Weg im Stadtteil Misburg-Nord am gestrigen Mittwochnachmittag eine amerikanische Zehn-Zentner-Bombe lokalisiert. Da sich in unmittelbarer Nähe des Fundortes weitere Bombenblindgänger-Verdachtspunkte befanden, entschieden die Einsatzplaner der Feuerwehr Hannover in Abstimmung mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen (KBD) aus Sicherheitsgründen, zunächst das Umfeld des Fundortes weiter zu untersuchen. Die Untersuchung von weiteren Verdachtspunkten am heutigen Donnerstagvormittag ermöglichte den Fund einer weiteren Zehn-Zentner-Bombe in der Nähe des ursprünglichen Fundortes.

Sicherheitsbereich mit 1000-Meter-Radius

Für die Entschärfung der beiden Kampfmittel war es erforderlich, einen Sicherheitsbereich mit einem Radius von rund 1000 Metern um den Fundort zu evakuieren. Betroffen von der Evakuierungsmaßnahme im östlichen Hannover waren etwa 15.000 Bürger*innen und mehrere Alten- und Pflegeheime. Die Bürger*innen wurden aufgefordert, ihre Häuser und Wohnungen um 14:00 Uhr zu verlassen. Für die im Evakuierungsgebiet wohnenden Personen wurde vom Fachbereich Gesundheit der Region Hannover die aktuell aufgrund der Corona-Pandemie geltenden Kontaktbeschränkungen temporär bis zum Ende der Maßnahme aufgehoben.

Betreuungsstellen

Insgesamt suchten 389 Bürger*innen die Betreuungsstellen in den Sporthallen des Schulzentrum Misburg und der IGS Roderbruch auf. 103 Personen mussten mit Krankentransportwagen in die Betreuungsstellen gebracht werden. Die Betreuungsstellen wurden umfangreich mit Hygienemitteln und Mund-Nase-Schutz ausgestattet. Für Fälle, bei denen nach kontaktloser Messung der Körpertemperatur ein Anfangsverdacht bestand, stand ein Schnelltest-Team bereit. Drei Personen wurden aufgrund von positiven Schnelltestergebnissen isoliert.

174 Bewohner*innen von Alten- und Pflegeheimen aus dem Evakuierungsgebiet wurden in zwei separate Betreuungsstellen im Schulzentrum Eisteichweg und der Grundschule Lüneburger Damm transportiert.

Für 16 Personen aus dem Evakuierungsbereich, die sich aufgrund einer Quarantäneanordnung des Fachbereiches Gesundheit der Region Hannover aktuell in häuslicher Quarantäne befanden, wurde eine Unterbringung unter Quarantänebedingungen in einer Betreuungsstelle organisiert.

Einsatzablauf

Alle Einsatzkräfte wurden vor Einsatzbeginn einem Corona-Schnelltest unterzogen, der in allen Fällen negativ ausfiel.

Um 19:14 Uhr meldeten die Räumkräfte Sicherheit im Evakuierungsgebiet. Die Kampfmittelbeseitiger konnten mit ihren Arbeiten beginnen.

Nachdem die Sicherheit aufgrund eines Notrufes aus dem Evakuierungsbereich noch einmal kurz wieder aufgehoben werden musste, konnten die Spezialisten des KBD die erste Bombe um 20:08 Uhr durch das manuelle Entfernen von zwei Aufschlagzündern unschädlich machen.

Die zweite Bombe war durch den Aufprall jedoch so stark deformiert und beschädigt, dass für die Entschärfung der Zünder mit einem Wasserstrahl-Schneidgerät aus dem Bombenkörper entfernt werden musste.

Um 21:30 Uhr war auch die zweite Bombe entschärft und alle Bewohner*innen konnten wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay machte sich während der Maßnahmen vor Ort ein Bild von dem Fortgang der Kampfmittelbeseitigung. „Ich danke der betroffenen Bevölkerung für ihr Verständnis für die notwendige Maßnahme und den ehren- und hauptamtlichen Einsatzkräften für ihre sehr professionelle Arbeit“, sagte er während seines Besuchs in der Betreuungsstelle.

Der Einsatz war gegen 23 Uhr abgeschlossen als die letzten Bewohner*innen wieder in ihre Wohnungen zurückgekehrt waren. Eingesetzt waren rund 849 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Hilfsorganisationen, Polizei und dem Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen . Beim Bürgertelefon gingen bis 22:15 Uhr 4041 Anrufe ein.

Oberbürgermeister Onay besuchte zusammen mit Feuerwehrchef Rohrberg eine der Betreuungsstellen