Insekten beleben Moore

Das Projekt und die Ziele

Hochmoor-Mosaikjungfer (Aeshna subarctica)

Hochmoore sind von großer Bedeutung für die biologische Vielfalt und den Klimaschutz. Werden diese Flächen entwässert und Torf abgebaut, bleiben große, homogene und weitgehend vegetationsfreie Flächen zurück, so dass nur wenige Insekten hier einen Lebensraum finden. Die Nutzung der Moore in den letzten Jahrzehnten hat wesentlich zum Insektenrückgang in Deutschland beigetragen. Im Projekt "Insekten beleben Moore" sollen auf solchen Flächen die Lebensbedingungen für Insekten wiederhergestellt und dauerhaft verbessert werden.

Auch nach der Wiedervernässung bleiben die Flächen mit nur wenigen Strukturen überwiegend artenarm und nahezu blütenfrei. Es entstehen Lebensräume mit sehr wenigen Insektenarten, die viele Jahrzehnte stabil bleiben können. Damit bleiben auf großer Fläche hervorragende Möglichkeiten, die durch die Nährstoffarmut und ausbleibende konkurrierende Nutzung entstehen, zur Förderung von Insekten ungenutzt.
Ziel des Vorhabens im Bundesprogramm Biologische Vielfalt ist es, die Lebensbedingungen für Insekten auf stark beeinträchtigten Hochmoorstandorten erheblich und dauerhaft zu verbessern. Durch die Schaffung geeigneter Kleinstlebensräume und das gezielte Einbringen von Pflanzen aus lokalem Spendermaterial sollen ehemalige, wiedervernässte Abtorfungsflächen im Naturschutzgebiet "Totes Moor" bei Hannover beispielhaft entwickelt werden. Hier werden in sechs Jahren Projektlaufzeit auf Flächen mit unterschiedlichen Standortbedingungen Maßnahmen zur Entwicklung insektenfreundlicher Lebensraumstrukturen erprobt. Die so gewonnenen Erfahrungen können dann großflächig im Toten Moor umgesetzt werden. Auf diese Weise soll die Besiedlung durch typische Insektenarten der Hochmoore gefördert und deren Bestände langfristig gestärkt werden.

 

Zielvegetation mit Torfmoosen und Heide-Arten

Die in einem Hochmoor lebenden Insektenarten sind meistens sehr selten und lassen sich kaum in einer anderen Landschaft finden, da sie an die ganz speziellen Bedingungen im Hochmoor angepasst sind. Deshalb finden sich in den unterschiedlichen Bereichen des Hochmoores – wie zum Beispiel Schwingrasen (eine auf Wasser schwimmende, zusammenhängende Pflanzendecke aus Torfmoosen und weiteren Pflanzen), Heiden oder Wasserflächen – auch unterschiedliche Insekten. Das Besondere im Hochmoor ist, dass sich Wasser- und Landflächen auf sehr kleinem Raum abwechseln. Deshalb finden sich hier nebeneinander sowohl im Wasser lebende Tiere (z.B. Wasserkäfer und Libellen) als auch solche, die in trockenen Bereichen leben (z.B. Ameisen, Laufkäfer, Heuschrecken & Tagfalter). Es handelt sich dabei um besondere Arten wie die Hochmoor-Mosaikjungfer (Aeshna subarctica), den Ufer-Laufkäfer (Carabus clatratus) oder die Schwarzglänzende Moorameise (Formica picea). Mit den Maßnahmen im Projekt sollen diese unterschiedlichen Insektenarten und die dazu passenden Lebensraumstrukturen gefördert werden.

Mit dem Projekt soll im "Toten Moor" großflächig struktur- und insektenreiches lebendes Hochmoor geschaffen werden, das seine Funktion als Lebensraum sowie als Kohlenstoffsenke und -speicher wieder erfüllen kann. Maßnahmenbegleitend soll ein Leitfaden entwickelt werden, der unter Berücksichtigung unterschiedlicher Standortbedingungen und Vernässungsmöglichkeiten die jeweiligen Renaturierungsmaßnahmen vorstellt und deutschlandweit Anwendung finden kann.

 

Hochmoorfläche nach dem Torfabbau

Die Untere Naturschutzbehörde der Region Hannover ist für die Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen zuständig. Umweltbildungsmaßnahmen sollen außerdem das gesellschaftliche Bewusstsein für den Wert und die Bedeutung der Hochmoore und der Insektenwelt stärken. Über einen Erfahrungsaustausch mit anderen Moor-Akteuren soll das Verständnis über die Chancen des Insektenschutzes bei Hochmoor-Renaturierungen wachsen. Die Entwicklung der Maßnahmenflächen wird vom Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität Hannover fortlaufend beobachtet und ausgewertet. Das Institut untersucht die Bestandsentwicklung ausgewählter Zielarten verschiedener Insektengruppen (Käfer, Libellen, Tagfalter, Heuschrecken, Ameisen) ebenso wie die Entwicklung der Vegetation und die chemisch-physikalischen Umweltbedingungen. Auch die projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit wird vom Institut für Umweltplanung in die Auswertungen mit einbezogen.
Alle Arbeiten finden in enger Zusammenarbeit der beiden Projektpartner statt, um Zwischenergebnisse umgehend in die weitere Maßnahmenumsetzung einfließen lassen zu können.

Das Projekt "Insekten beleben Moore" wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.


 

Insekten beleben Moore

Steckbrief

Kurzdarstellung des Projekts "Insekten beleben Moore"

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