Mit smarter Technik gegen den "Durst" der Bäume: Mit Hilfe von Bodensensoren könnte die Wasserversorgung der über 215.000 Bäume an den Straßen und in den Grünanlagen der niedersächsischen Landeshauptstadt bedarfsgerechter erfolgen, ihre Funktionen für das Stadtklima besser erhalten und zudem der Einsatz von Personal, Wasser sowie Gießfahrzeugen effektiver geplant werden. In einem Feldversuch will der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün verschiedene auf dem Weltmarkt verfügbare Systeme beschaffen und testen. Die Region Hannover bezuschusst das Projekt mit 10.000 Euro aus Mitteln der Richtlinie "Kommunale Klimafolgenanpassung".
In der Stadt sind Bäume bei hohen Temperaturen besonderem Stress ausgesetzt. Sie leiden an Hitze und Trockenheit. Diese Belastungen nehmen durch den Klimawandel weiter zu. "In Hannover müssen längst nicht nur die Neupflanzungen bewässert werden, auch den Jung- und zunehmend den Altbäumen reichen die Niederschlagsmengen nicht mehr aus, um vital zu bleiben", so Projektleiter Manuel Kornmayer vom Fachbereich. Tankwagen, Gießränder oder Wassersäcke seien wirksame Maßnahmen, könnten aber das helfende Nass nicht immer bedarfsgerecht "an den Baum" bringen.
"Die letzten Sommer mit ihren Hitzeperioden haben gezeigt, dass der Klimawandel auch in unseren Städten angekommen ist. Eine computergestützte Bewässerung der Bäume hilft, ihre wichtigen Funktionen für das Stadtklima zu erhalten – Kühlung, Schattenwurf und Luftfeuchte", erläutert Rike Arff, Leiterin der Klimaschutzleitstelle der Region Hannover: "Wir erhoffen uns auch Test-Erkenntnisse, die für andere Grünflächenämter in der Region Hannover wegweisend sein könnten."
Mit den probeweise zum Einsatz kommenden sensorischen Systemen soll an ausgewählten Baumstandorten in Hannover der tatsächliche Wassergehalt im Boden gemessen und an das Grünflächenamt übermittelt werden. Unnötiges Wässern nach dem Gießkannen-Prinzip und viel Aufwand kann damit ebenso vermieden werden wie eine Unterversorgung am spezifischen Standort.
Mit Mitteln der Richtlinie "Kommunale Klimafolgenanpassung" der Region Hannover werden sowohl die Erstellung kommunaler Konzepte als auch die Umsetzung von Maßnahmen bezuschusst. Ziel ist es, sogenannte "blaue und grüne Infrastruktur" zu schaffen, zum Beispiel Überflutungsflächen für Niederschlagswasser zu planen, bei Neupflanzungen innovative Pflanz- und Bewässerungssysteme zu berücksichtigen oder Bebauung so zu gestalten, dass Hitzeinseln verschwinden. In 2021 stehen hierfür 250.000 Euro, im Folgejahr 150.000 Euro bereit.
Die Förderrichtlinie ist ein Baustein des Klimaanpassungskonzepts der Region Hannover. Über das Programm sowie weitere Förderprogramme auf Bundes- oder Landesebene zum Klimawandel informiert die Klimaschutzleitstelle der Region auf Anfrage über die E-Mail-Adresse klimaschutzleitstelle@region-hannover.de
Veröffentlicht: 01.04.2021