Tierärztliche Hochschule

Neue Tierart unter Top Ten der marinen Neuentdeckungen

Eine von Wissenschaftlern der Tierärztlichen Hochschule im Mittelmeer entdeckte eine neue Tierart aus dem Stamm der Plattentiere ist unter die Top Ten der neu entdeckten marinen Tierarten des Jahres 2019 gewählt worden.

Polyplacotoma mediterranea

Der Weltverband WoRMS (World Register of Marine Species) wählt jedes Jahr die Top Ten der bemerkenswertesten marinen Neuentdeckungen. Zu den diesjährigen Top Ten gehört das einfach gebaute Plattentier Polyplacotoma mediterranea. Professor Dr. Bernd Schierwater, Dr. Hans-Jürgen Osigus und Dr. Heike Hadrys entdeckten es mit ihrem Team aus dem Institut für Tierökologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) im Jahr 2019 im Mittelmeer an der Grenze zwischen Norditalien und Südfrankreich in einer Brandungszone. In die Top Ten wählt WoRMS Tierarten, die eine besondere Bedeutung für die Wissenschaft haben und sich von dem bisher Bekannten eindrucksvoll unterscheiden.

Polyplacotoma mediterranea

Polyplacotoma mediterranea gehört zum Tierstamm der Plattentiere (Placozoen). Plattentiere sind strukturell sehr einfach gebaute Vielzellige Tiere. Sie besitzen eine einfache Scheibe als Körper und werden nur wenige Millimeter groß. Bislang waren nur zwei Gattungen mit je einer Art bekannt.

An Leben in starken Brandung angepasst

Die Mitarbeiter des Instituts für Tierökologie suchen seit Jahren verschiedene Meeresküsten in Europa, Australien und Nordamerika nach neuen Placozoen-Arten ab. Die erfahrenen Taucherinnen Sarah Rolfes und Rebecca Herzog, beide Doktorandinnen im Institut für Tierökologie, fanden das Tier in einer Zone mit starkem Wellenschlag. Polyplacotoma, die "Vielverzweigte", hat keine einfache Scheibe als Körper, sondern besteht aus zahlreichen "Ästen", die sie in den kleinen Ritzen und Spalten im Gestein verankert, sodass sie selbst einer starken Brandung standhalten kann. Die Körper aller zuvor bekannten Plattentiere würden in dem Lebensraum zerrissen werden.

(Veröffentlicht: 3. April 2020)