Stadtbibliothek Hannover: "Spurensuche - Neues zur NS-Raubgut-Forschung"

Restitution von Büchern

Seit 2017 wird in den Beständen der Stadtbibliothek Hannover kontinuierlich nach NS-Raubgut gesucht. Ziel der vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projektarbeit ist es, verdächtige Spuren in Büchern zu dokumentieren und ihre vormaligen Besitzer*innen zu identifizieren. Die geraubten Bücher sollen auf Grundlage der Washingtoner Prinzipien und der Gemeinsamen Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände an ihre rechtmäßigen Eigentümer*innen beziehungsweise deren Erb*innen zurückgegeben werden. Insgesamt konnte die Stadtbibliothek seit Beginn der Arbeit 19 Bücher restituieren. Weitere 112 Exemplare sind sicher als NS-Raubgut eingestuft.

Provenienzforschung der Stadtbibliothek Hannover

Die Provenienzforschung der Stadtbibliothek Hannover trägt aktiv zur Erinnerungskultur der Landeshauptstadt bei. Im Unterschied zu Kunstwerken, die häufig hohe materielle Werte besitzen, steht bei Büchern die symbolische Bedeutung im Vordergrund. Diese Werke sind oft die letzten materiellen Spuren ihrer ehemaligen Eigentümer*innen, die vom NS-Regime verfolgt, zur Flucht gezwungen oder ermordet wurden.

Ausstellung zu Meinhardt Lemke

Ein Beispiel ist Meinhardt Lemke (1904–1962), ein Schriftsteller und Lehrer, der als Jude von den Nationalsozialisten verfolgt wurde und schließlich nach Bolivien fliehen konnte. Zurzeit erinnert eine Kabinettausstellung im Souterrain der Zentralbibliothek an ihn. Anlässlich des Tages der Provenienzforschung am 9. April 2025 findet eine Führung mit Silke Bremer, M.A., Provenienzforscherin der Landeshauptstadt Hannover, statt. Die Veranstaltung beginnt um 17.30 Uhr im Souterrain der Zentralbibliothek.