Myelodysplastische Syndrome

1,2 Millionen Euro für MHH-Wissenschaftler

Drei Millionen Euro für Erforschung von Myelodysplastischen Syndromen (MDS) – diesen Erkrankungen des Knochenmarks will ein Wissenschaftlerverbund nun auf den Grund gehen.

Erforschen Myelodysplastische Syndrome (MDS): Privatdozentin Dr. Felicitas Thol, Privatdozent Dr. Michael Heuser, Privatdozentin Dr. Gudrun Göhring, Professor Dr. Arnold Ganser, Professorin Dr. Brigitte Schlegelberger und Professor Dr. Hans-Heinrich Kreipe (von links) arbeiten im deutschlandweit größten MDS-Verbund mit.

Forscher von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), aus Mannheim, Düsseldorf und Freiburg sowie Göttingen und Regensburg haben sich zum deutschlandweit größten MDS-Verbund zusammengeschlossen. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt die Forschungsarbeiten finanziell – rund 1,2 Millionen Euro erhalten Wissenschaftler der MHH, an der vier der zehn Teilprojekte stattfinden.

Symptome einer eingeschränkten Blutbildung

Bei MDS handelt es sich laut MHH um Erkrankungen des Knochenmarks, bei denen die Blutzellen unreif und nicht funktionsfähig sind. Patienten mit MDS zeigen daher die Symptome einer eingeschränkten Blutbildung – sie sind häufig blass und leiden unter Infektanfälligkeit sowie Blutungsneigung.

MDS kann zu Leukämie führen

Bei etwa einem Drittel der Patienten führt MDS zu Leukämie, die tödlich enden kann. Die Erkrankung tritt vor allem ab dem 60. Lebensjahr auf und ist häufig Folge von Alterungsprozessen der Knochenmarkstammzellen. In Deutschland sind etwa zehn von 100.000 Menschen betroffen – jährlich gibt es 4.000 bis 6.000 Neuerkrankungen.

Enge Zusammenarbeit im MDS-Verbundprojekt

"Im MDS-Verbundprojekt arbeiten erstmals alle Zentren, die sich dieser Krankheit widmen, so eng wie noch nie an dem Ziel, rasch Behandlungsstrategien zu verbessern und den Patienten neue Therapiechancen zu ermöglichen", sagt Arnold Ganser, Direktor der MHH-Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation.

Unterschiedliche Projekte an der MHH

Zwei Teilprojekte des Verbundes sind in der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation angesiedelt: Privatdozentin Dr. Felicitas Thol und Privatdozent Dr. Michael Heuser untersuchen etwa die genetischen Veränderungen bei MDS-Patienten. Zudem erstellen sie ein sogenanntes Maus-Modell, um beispielsweise ausmachen zu können, welche Medikamente helfen. Des Weiteren erforscht Privatdozentin Dr. Gudrun Göhring im Institut für Zell- und Molekularpathologie, wie das bei MDS-Patienten veränderte Gen p53 zur Instabilität der Chromosomen führen kann. Und Dr. Kais Hussein untersucht im Institut für Pathologie, durch welche Signale die Vernarbungen im Knochenmark entstehen, die bei MDS eine normale Blutbildung verhindern.

MDS derzeit nur mit Stammzell-Transplantation heilbar

"MDS ist zum jetzigen Zeitpunkt nur mit einer Stammzell-Transplantation heilbar", sagt Thol. Da Forscher in den vergangenen Jahren laut MHH jedoch viel über die molekulargenetischen Veränderungen der Blutbildung beim MDS herausfinden konnten, haben sich die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten verbessert. So gibt es beispielsweise für ältere Patienten, für die eine Transplantation zu risikoreich wäre, neue therapeutische Ansätze zur Verbesserung der Lebensqualität und Milderung des Krankheitsverlaufs.

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