MHH

Ambulanz für Mukoviszidose-Kranke

Christiane-Herzog-Zentrum eröffnet: Jugendliche und Erwachsene, die an der Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose leiden, werden an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) künftig in einer gemeinsamen Transitionsambulanz behandelt – um dies zu ermöglichen, wurden die ehemaligen Räume der Klinischen Forschergruppe "Molekulare Pathologie der Mukoviszidose" neu gestaltet.

Die Patienten André Voigt und Lena Schuemann freuen sich mit Professor Dr. Burkhard Tümmler von der MHH-Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie (von links nach rechts) über die Eröffnung der neuen Ambulanz.

Der Umbau hat 120.000 Euro gekostet und drei Monate gedauert. Das neue Zentrum ist nach Christiane Herzog, der verstorbenen Ehefrau des früheren Bundespräsidenten Roman Herzog, benannt – die von ihr gegründete Christiane-Herzog-Stiftung unterstützt den Betrieb der Ambulanz.

Behandlung von 12- bis 24-Jährigen

In dem neuen Zentrum werden Patienten ab zwölf Jahren behandelt. Zuvor waren die Betroffenen bis zu ihrer Volljährigkeit in der MHH-Kinderklinik untergebracht und wechselten anschließend in die Erwachsenen-Ambulanz. "Der Übergang vom Kind zum Erwachsenen ist aber eine sehr kritische Phase für Mukoviszidose-Kranke, denn während der Pubertät und der damit verbundenen hormonellen Umstellung verschlechtert sich die Lungenfunktion sehr stark", sagt Professor Dr. Burkhard Tümmler von der MHH-Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie. Ein Schwerpunkt des neuen Zentrums liegt deshalb auf der Behandlung der 12- bis 24-Jährigen.

"Übergang von Kinder- in Erwachseneneinrichtung wird erleichtert"

Für den Vorstandsvorsitzenden der Christiane-Herzog-Stiftung, Rolf Hacker, ist es wichtig, dass die Behandlung nicht in reinen Kinderkliniken stattfindet, sondern interdisziplinär und altersübergreifend aufgebaut ist. "Der Übergang von der Kinder- in die Erwachseneneinrichtung wird dadurch erleichtert, dass das Behandler-Team in derartigen Transitionseinrichtungen im Wesentlichen zusammenbleibt und dass die ärztlichen und nicht ärztlichen Behandler sich regelmäßig zu Teambesprechungen treffen."

Mukoviszidose: Erbliche Stoffwechselkrankheit

Bei der erblichen Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose führt ein Gendefekt dazu, dass alle körpereigenen Sekrete eingedickt produziert werden. Ein zäher Schleim verklebt so vor allem die Lunge und die Bauchspeicheldrüse. Noch vor 30 Jahren galt die unheilbare Stoffwechselerkrankung laut MHH als "reine Kinderkrankheit". Inzwischen hat sich die Lebenserwartung der Betroffenen verbessert und liegt nun im Schnitt bei 50 Jahren.

240 Quadratmeter große Ambulanz

Die rund 240 Quadratmeter große Ambulanz soll nicht nur für die Krankenversorgung, sondern auch für die patientennahe klinische Forschung genutzt werden. Ziel ist es beispielsweise, die Lebenserwartung der Patienten weiter zu verbessern. Von den rund 360 Patienten, die derzeit in den getrennten Ambulanzen der MHH behandelt werden, sollen 280 Patienten in das neue Zentrum wechseln. Eine Aufnahme weiterer Patienten ist laut MHH möglich. Außer der Transitionsambulanz an der MHH gibt es vier weitere Christiane-Herzog-Zentren in Deutschland: in München, Berlin, Frankfurt und Dresden.