Beim "Stern des Sports" handelt es sich um eine Auszeichnung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Volks- und Raiffeisenbanken – es sollen innovative Maßnahmen innerhalb des Breitensports in den Bereichen Gesundheit, Integration und Gleichstellung gewürdigt werden.
In diese Sparte fällt das Projekt "Aktiv aus dem Stimmungstief", das der SV Eintracht Hannover im Mai 2012 in Kooperation mit Psychiatern der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sowie Sportwissenschaftlern der Universität Würzburg gestartet hat.
54 Betroffene haben bislang an dem von der Robert-Enke-Stiftung geförderten Kursprogramm teilgenommen – dieses soll auch wissenschaftliche Erkenntnisse liefern. "Wir wollten ermitteln, welche Belastungsart und Trainingsintensität für eine begleitende Therapie von Depressionen besonders geeignet sind", sagt Marc Ziegenbein, Oberarzt in der MHH-Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie.
Zudem geht es bei "Aktiv aus dem Stimmungstief" um eine bessere soziale Integration und Entstigmatisierung der Betroffenen. Auf dem Programm stehen beispielsweise Walking, leichtes Lauftraining und spielerische Übungen. "Das Entscheidende ist die Regelmäßigkeit und der Spaß an der Sache als Maß aller Dinge", sagt Olaf Hoos vom Sportzentrum der Universität Würzburg. Ziegenbein betont: Den Betroffenen tue es gut, unter Menschen zu sein, die wissen, wie sich eine Depression anfühlt. "Und es ist wichtig für sie, feste Termine und Verabredungen zu haben, die Struktur in den Alltag bringen."
Die wissenschaftlichen Auswertungen zeigen laut MHH eine bedeutende Verminderung des Schweregrads von Depressionen. Ziel sei es, verbindliche Leitlinien und praktische Handlungsempfehlungen für die Anwendung von Trainingsprogrammen zu erstellen. "Wir würden uns sehr freuen, wenn sich auch andere Vereine beteiligen, damit das Programm seinen Platz in der Normalität neben den vielen anderen Präventionsangeboten findet", sagt Ziegenbein.
Depressionen sind eine Volkskrankheit, in Deutschland leiden etwa vier Millionen Menschen an dieser Erkrankung – dass Bewegung helfen kann, ist laut MHH bekannt. Allerdings mangele es an niedrigschwelligen Angeboten für die Betroffenen.