Pilotprojekt: Ein Sportprogramm für krebskranke Kinder und Jugendliche soll dabei helfen, dass die jungen Patienten in ihrer körperlichen Entwicklung und Leistungsfähigkeit möglichst wenig beeinträchtigt werden.
Mitarbeiter des MHH-Instituts für Sportmedizin haben das Konzept für das Sportprogramm gemeinsam mit Kollegen von der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie entwickelt und getestet. Das Konzept besteht aus drei Modulen: Sporttherapie, Sport- und Verhaltensschulung sowie aus einer Erstuntersuchung und Routinenachkontrolle.
Übungen zu Kraft, Ausdauer, Koordination und Stabilisation
Dabei gehören zur Sporttherapie Übungen zu Kraft, Ausdauer, Koordination und Stabilisation – diese finden entweder im oder am Bett des Patienten oder in Trainingsräumen des Instituts für Sportmedizin statt. Die Sport- und Verhaltensschulung soll den betroffenen Kindern und Eltern helfen, die praktisch erlernten trainingstherapeutischen Maßnahmen auch zu Hause umsetzen zu können.
Individuelles Training
"Wir passen die Trainingsform individuell an", sagt Professor Dr. Uwe Tegtbur, Direktor des Instituts für Sportmedizin. "Die Belastung wird so gewählt, dass wir das Immunsystem positiv beeinflussen." Die Sporttherapie soll laut MHH dafür Sorge tragen, dass die jungen Patienten in ihrer körperlichen Entwicklung und Leistungsfähigkeit möglichst wenig beeinträchtigt werden. "Wir wollen das Selbstbewusstsein der Kinder oder Jugendlichen stärken und ihnen das Vertrauen in ihren Körper zurückbringen", sagt Tegtbur.
Entwicklungsverzögerung aufholen
Körperliche Entwicklung sowie Leistungsfähigkeit krebskranker Kinder und Jugendlicher sind laut MHH häufig stark eingeschränkt – im Vergleich mit Altersgenossen oft um 50 Prozent. Gerade in der Pubertät sei der Körper aber besonders anpassungsfähig. "Mit unserem Bewegungskonzept wollen wir diese Chance nutzen, um die Entwicklungsverzögerung der jungen Patienten schon während der stationären Phase – aber auch danach – aufzuholen", sagt Professor Tegtbur.
Verein finanziert Stelle
Der Verein für krebskranke Kinder Hannover hat das Projekt laut MHH mit der Finanzierung einer Stelle erst ermöglicht. Als erste gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Techniker Krankenkasse (TK) für ihre Versicherten die Kosten der Therapie. Das Pilotprojekt wird laut MHH wissenschaftlich begleitet und die Sporttherapie laufend den Erfordernissen angepasst.