Transkript: Kontinuumsrobotik

Kontinuumsrobotik

Überall da, wo die Passagen schwer zu nehmen sind oder wenn es eng wird, dann braucht man Kontinuumsrobotik. Wer Kontinuumsrobotik machen möchte, der sollte heutzutage nach Hannover kommen.

Kontinuumsroboter sind ganz anders als herkömmliche Roboter. Wenn wir herkömmliche Roboter designt haben, haben wir uns häufig daran orientiert, wie auch der menschliche Körper aufgebaut ist, dass man sagt, es gibt Gelenke und starre Verbindungen. In der Kontinuumsrobotik geht man von der ganz anderen Seite heran und dabei schaut man häufig in die Natur auf etwas wie eine Schlange, ein Elefantenrüssel oder ein Regenwurm. Man schaut auf alles, was sich kontinuierlich bewegt und keine Gelenke im eigentlichen Sinne hat. Das fällt dann alles unter die Kontinuumsrobotik.

Gerade das Messen von Raumkurven also das Messen der Position ist eine riesige Herausforderung, weil wir die Roboter so klein bauen können. Klein heißt bei uns tatsächlich sehr klein. Der kleinste Kontinuumsroboter der Welt steht bei uns im Labor in Hannover und hat einen Durchmesser von einem Millimeter. Er ist wirklich nur noch nadelgroß.

Wer als Studierender zu uns an den Lehrstuhl kommt, der findet zunächst einmal ein junges Team vor, was toll ist. Hier ist ein buntes Miteinander und das ist glaube ich auch das, was den Spaß in der Gruppe ausmacht, weil wir wirklich, aus den verschiedenen Domänen, Studierende und Mitarbeiter mit unterschiedlichen Vorkenntnissen haben. Letztendlich wirkt es tatsächlich so, wenn man die Studierenden und Mitarbeiter hier beobachtet und miteinander im Labor steht und arbeitet, als ob wir wie ein Startup sind. Alle sind wahnsinnig motiviert und merken ganz genau: wir arbeiten an etwas, da arbeiten sonst nicht viele dran. Und das schafft ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl untereinander und auch ein großes verbindendes Element.

Das ist das Schöne, es gibt nicht den einen Weg um Robotiker zu werden, sondern man kann letztendlich sagen, wo liegt meine persönliche Neigung und Begabung. Es kann sein, dass ich vielleicht gerne bastle und in diesem Fall der Maschinenbau für mich richtiger wäre. Das ich gerne programmiere und mir mathematisch gern Gedanken mache, dann ist die Informatik-Richtung die bessere. Vielleicht ist es aber auch das Entwerfen von Schaltungen,  dann sagt man, ich studiere Elektrotechnik. Wenn man sich ganz unsicher ist, dann ist es vielleicht sinnvoller, wenn man den Studiengang wählt, der alle Domäne zusammenbringt und das ist gerade in Hannover die Mechatronik, indem alle Aspekte behandelt werden und man danach ein Allrounder ist.

Es gibt schon auch weitere Forscher in Deutschland, die sich ein bisschen mit Subthemen beschäftigen. Aber das Ganze, so wie wir, holistisch zu betrachten und sich die ganze Kontinuumsrobotik anzuschauen ist einmalig in Deutschland. Auch in Europa gibt es wenige, die das zusätzlich machen. Insofern, wer Kontinuumsrobotik machen möchte, der sollte heutzutage nach Hannover kommen, weil wir hier Dinge machen die weltweit noch keiner gemacht hat.

Prof. Dr. Jessica Burgner-Kahrs – Leitung Lehrstuhl für Kontinuumsrobotik