Wandern im Deister

Auf dem E1 durch den Deister

Durch den Deister kann man rund 30 Kilometer auf dem E1 wandern und so ein kleines Stück des rund 8.000 Kilometer langen Wanderweges erleben.

Wennigser Wasserräder

Der E1

Der Fernwanderweg E 1 ist einer von zwölf europäischen Weitwanderwegen, auf denen der Kontinent in alle Himmelsrichtungen durchwandert werden kann. Beginnend am Nordkap in Norwegen führt er durch Finnland, Schweden, Dänemark, Deutschland und die Schweiz bis in den Süden Italiens (oder umgekehrt). Der E 1 beeindruckt nicht nur durch seine imposante Länge von 8.000 Kilometern, sondern auch durch vielfältige Natur- und Kulturlandschaften.

In der Region Hannover

Das Abenteuer E 1 beginnt direkt vor der Haustür, denn gut 100 Kilometer dieses abwechslungsreichen Weges verlaufen durch die Region Hannover. Aus der Heidelandschaft bei Celle kommend quert er die ausgedehnten Wälder bei Fuhrberg. In der Wedemark schlängelt er sich durch Wiesen und entlang feuchter Moorgebiete. Weiter westlich stößt er ans Südufer des Steinhuder Meeres. Nach zwei Schlenkern durchs Schaumburger Land folgt er dem Hauptkamm des wald- und wildreichen Deisters. Von dort geht es sanft in das Sünteltal nach Bad Münder hinab. Markiert ist der E 1 mit einem weißen Andreaskreuz auf schwarzem Grund.

Durch den Deister

Die Etappe des E1 durch den Deister ist eine waldreiche Wanderung von Bad Nenndorf bis Bad Münder. Mit einer maximalen Höhe von 403 m ü. NHN ist der Deister eine markante Erhebung, die bereits vom Steinhuder Meer aus gut sichtbar ist. Hier beginnt das deutsche Mittelgebirge: Auf der 30 Kilometer langen Strecke müssen 670 Höhenmeter rauf und 644 Höhenmeter runter bewältigt werden.

Die Mischwälder des Deisters sind wichtige Erholungsbereiche für die Menschen in und um Hannover. Am Wegesrand liegen zahlreiche Waldgaststätten – urig, gemütlich und mit Leckereien für hungrige Tagesbesucherinnen und -besucher. Dennoch fühlen sich im Deister neben dem Menschen auch Luchs, Wildkatze, Dachs, Hirsche und unzählige Wildschweine wohl.

Der Deister ist voller Geschichten: Hier wächst skurriles „Hexenholz“, lagerten schon die Römer und Germanen, führt die tiefe Mulde eines mystischen Taufsteins auch in langen Trockenphasen stets Wasser, hat die letzte Eiszeit riesige Findlinge hinterlassen, gruben sich jahrhundertelang Kohlebergleute durch den Berg, vermaß Carl Friedrich Gauß das Königreich Hannover, drehen sich Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer unermüdlich neben Schneewittchen und den sieben Zwergen im Kreise und wurde – vielleicht – die Glühbirne erfunden

Die 12 Stationen aus Richtung Bad Nenndorf nach Bad Münder

  • Botanische Parkanlagen Bad Nenndorf
    Die Süntelbuchenallee im Kurpark wurde vor über 100 Jahren gepflanzt und ist die weltweit einzige Formation dieser Art. Der Volksmund nennt die Süntelbuche auch „Hexenholz“. Bei der krummen Baumgestalt handelt es sich um eine seltene Form der Rotbuche. Aber auch andere seltene, uralte und exotische Bäume lohnen einen Besuch.
  • Heisterburg
    Die Heisterburg ist eine mittelalterliche Burganlage aus dem 10. Jahrhundert. Noch ist unklar, ob sie als Adelssitz oder als Handelspunkt angelegt wurde. Reste von Wallmauern und Infotafeln lassen erahnen, wie die Burg zu Glanzzeiten ausgesehen haben muss.
  • Feggendorfer Stollen
    Rund 500 Jahre gab es im Deister Kohlegruben, Zechen und Kumpel. Hunderte Kilometer Stollen durchziehen den Berg. Das ehrenamtlich betriebene Lehr- und Besucherbergwerk „Feggendorfer Stolln“ zeigt, wie die Kohleförderung bis zu ihrem Ende 1947 vonstatten ging. Abenteuerlich und nichts für Angsthasen ist die Einfahrt in den Berg zu Fuß!
  • Alte Taufe
    Die Alte Taufe ist eine quaderförmige Sandsteinklippe von etwa 3 x 3m. Sie liegt rund 50m abseits des E 1 und ist ein Naturdenkmal. In einer tiefen Mulde auf der Oberseite sammelt sich Wasser. Verblüffenderweise schwindet es auch in trockenen Perioden nicht vollständig. Unbelegte Erzählungen besagen, dass der Stein in vorchristlichen Zeiten als Opferstätte genutzt wurde.
  • Nordmannsturm
    Der 19 Meter hohe Nordmannsturm liegt am E 1 auf 382 m ü. NHN. Der Turm bietet neben einer urigen, rustikalen Gaststätte mit Außenterrasse eine sehr schöne Aussicht bis weit in das Land. Errichtet wurde der Nordmannsturm 1863 mit Sandsteinblöcken aus dem Steinbruch „Teufelskammer“. Nach einem Blitzeinschlag musste der hannoversche Maurermeister Constantin Nordmann den Turm 1881 nochmals aufbauen.
  • Schwedenfindling
    Vom Deister kann man nach Schweden schauen – zumindest erdgeschichtlich. Der sogenannte Schwedenfindling wurde 2012 nahe des Deisterkamms auf 365 m ü. NHN gefunden. Das Naturdenkmal beweist, dass der Höhenzug während der letzten Eiszeit vollständig von Gletschereis überzogen gewesen sein muss.
  • Wennigser Wasserräder
    Immer in Aktion sind die wasserbewegten Modelle an der Bröhnquelle. Von Anfang Mai bis Ende September stellen die liebevoll gestalteten Wasserräder Spiel- und Märchenszenen nach. Neben Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer drehen Schneewittchen und die sieben Zwerge unermüdlich ihre Runden, legt der fleißige Waldarbeiter seine Säge niemals aus der Hand und fährt die Seilbahn tagaus tagein, ohne dass je ein Fahrgast ein- oder aussteigt…
  • Annaturm
    Auf dem höchsten Punkt des Deisters steht der Annaturm. Von ihm genießt man einen herrlichen Weitblick über das Weser- und Leinebergland bis nach Hildesheim und zum Steinhuder Meer. Um 1833 installierte hier der Mathematiker Carl Friedrich Gauß, Landesvermesser des Königreichs Hannover, den trigonometrischen Messpunkt „Deister II“. Dieser liegt heute im Biergarten der gemütlichen Waldgaststätte „Annaturm“.
  • Taternplatz und -pfahl
    Auf dem Kamm der alten Passstrecke über den Deister, die vom früheren Amte Wennigsen bis ins Amt Calenberg führte, steht oben der sogenannte Taternpfahl auf dem gleichnamigen Platz. Er markierte in früheren Jahrhunderten den Grenz- und Wegestopp für die „Tatern“ (heutiger Sprachgebrauch: Sinti und Roma). Heute wird das Denkmal als wichtiges Mahnmal verstanden. Ein Hinweisschild gibt Auskunft über seinen geschichtlichen Hintergrund. Eine Schutzhütte und Tische und Bänke laden zur Rast ein
  • Göbel-Bastei
    Ist Heinrich Göbel (1818-93) nun der Erfinder der elektrischen Glühbirne oder nicht? Der Tüftler wurde in Springe geboren, ging dort zur Schule und arbeitete danach als Uhrmacher. 1848 wanderte er nach New York aus und eröffnete dort einen Juwelierladen. Anlässlich der 100-Jahrfeier seiner angeblichen Erfindung wurde 1954 die Göbel-Bastei errichtet. Seitdem leuchtet ein großes Glühlampensymbol hoch über Springes Dächern.
  • Ziegenbuche
    Vom Berggasthaus Ziegenbuche bietet sich ein herrlicher Blick über Wälder und Wiesen ins Deister-Süntel-Tal. Das Restaurant hat seinen Namen von der gleichnamigen Süntel-Buche, die 1972 gepflanzt wurde und Teil der Süntel-Buchen Erlebnisroute in Bad Münder ist. Auf der Terrasse locken saisonale Gerichte sowie Kuchen und Torten aus der hauseigenen Konditorei. Das Ziegengehege ist eine Attraktion für junge Gäste.
  • Kur- und Landschaftspark Bad Münder
    Der großzügige Kur- und Landschaftspark mit Gradierwerk, Wassertretbecken und Kurparksee bietet Heilquellen, die als „heilsam und wohltuend“ gelten, aber auch eine Weltmeister-Minigolfanlage. Im Kurmittelhaus können die Heilquellen Schwefel, Eisen, Bitter und Sole als Trinkproben getestet werden. Dort befindetsich auch die Tourist-Information.

An- und Abfahrt

ÖPNV: In Bad Nenndorf halten die S-Bahn-Linien S1 und S2 aus Hannover bzw. Minden, in Bad Münder die S-Bahn-Linie S5 aus Hannover bzw. Altenbeken/Paderborn.

Zwischen Barsinghausen und Springe liegen neun weitere S-Bahn-Haltepunkte. Vom und zum Nienstedter Pass fahren werktags stündlich bis in den frühen Abend Regiobusse der Linie 562. Durch das Sünteltal fahren Linienbusse der Schaumburger Verkehrsgesellschaft SVG und Verkehrsgesellschaft Hameln-Pyrmont VHP.

Fahrpläne und Fahrtauskunft unter www.gvh.de sowie
www.bahn.de, www.svg.de und www.oeffis.de.

Auto: Am Start- und Zielort befinden sich öffentliche, in der Regel bewirtschaftete Parkplätze, am Fuße des Deisters und am Nienstedter Pass kostenfreie Wanderparkplätze