MHH

Nummer eins bei Transplantationen

Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) bleibt Deutschlands größtes Transplantationszentrum. Im vergangenen Jahr verpflanzten die Chirurgen dort 423 Organe.

Deutschlands größtes Transplantationszentrum: die Medizinische Hochschule Hannover (MHH).

Dies teilte die Hochschule am Dienstag mit. Die Zahl der Transplantationen nahm damit leicht um knapp drei Prozent ab. Bei Lebertransplantationen habe es dagegen einen Zuwachs um 16 Prozent auf 101 Transplantationen gegeben, hieß es weiter.

Starker Anstieg bei Lebertransplantationen

In der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie von Direktor Professor Jürgen Klempnauer wurden im vergangenen Jahr 171 Nieren verpflanzt, 44 davon waren eine Lebendspende (2011: 197 Nieren, davon 59 Lebendspenden). Die Zahl der transplantierten Lebern stieg 2012 auf 101 Spenderorgane an, davon 13 Lebendspenden und 16 Splitlebern. Im Jahrt 2011 waren es 87 Lebern, davon 8 Lebendspenden und 10 Splitlebern.

Europas größtes Zentrum für Lungentransplantationen

Die Ärzte der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie von Professor Dr. Axel Haverich transplantierten 2012 16-mal ein Herz, siebenmal Herz und Lunge und 128-mal die Lungen. Im Jahr 2011 waren es 21 Herz-, fünf Herz und Lungen- und 126 Lungentransplantationen. Im vergangenen April 2012 führten die Chirurgen die erste Lebendlungenspende in Deutschland durch, seither kam dieses Lebendspende-Programm bei zwei Patienten zum Tragen. Die MHH ist weltweit eines der größten Zentren für Lungentransplantationen und das größte in Europa. "Wir sind stolz auf die erreichten Zahlen. Die guten Ergebnisse der Transplantation sind Resultat unserer Innovationskraft und der vorbildlichen interdisziplinären Zusammenarbeit", so Professor Haverich.

Prüfkommission war im Dezember in der MHH

Bundesweit war im vergangenen Jahr die Zahl aller gespendeten Organe um 10,8 Prozent auf 3.511 zurückgegangen. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation sieht einen Zusammenhang mit den Skandalen an den Universitätskliniken in Göttingen, Regensburg und München. Dort sollen Mediziner Daten manipuliert und damit ihren Patienten schneller zu einer Spenderleber verholfen haben.

Eine Kommission, eingesetzt von Bundesärztekammer, Deutscher Krankenhausgesellschaft und GKV-Spitzenverband, prüft derzeit alle 47 deutschen Transplantationszentren. Anfang Dezember war das Expertenteam in die MHH gekommen – und hatte keine Auffälligkeiten gefunden. "Das Ergebnis hat unsere interne Untersuchung der Innenrevision bestätigt", sagt MHH-Vizepräsident Dr. Andreas Tecklenburg, zuständig für das Ressort Krankenversorgung. "Unsere Ärztinnen und Ärzte tun alles, um ihren Patientinnen und Patienten zu helfen, aber natürlich bleiben sie im rechtlichen Rahmen." Die Manipulationsvorwürfe gegen einzelne Kliniken hätten das Vertrauen der Menschen in die gesamte Transplantationsmedizin schwer erschüttert, ergänzt der Vizepräsident. "Wir müssen jetzt alles dafür tun, um dieses Vertrauen zurückzugewinnen." Das bedeutendste Problem in der Transplantationsmedizin seien die langen Wartezeiten der Patienten auf ein Spenderorgan, betont Dr. Tecklenburg. "Allein in der MHH warten mehr als 1000 Patienten auf ein Spenderorgan." Wegen der Verdachtfälle in Göttingen, Regenburg, München und mittlerweile auch Leipzig sei die Spendenbereitschaft gesunken – damit verlängert sich die Wartezeit der Patienten. "Als Folge steigt die Zahl der Patienten, die während des Wartens auf ein Organ sterben", erläutert der MHH-Vizepräsident.
Transplantationen seien in der MHH schon immer Teamarbeit gewesen – dass immer mindestens drei Ärzte involviert sind, sei Standard. Die beiden MHH-Transplantationskliniken haben die zum 9. Dezember 2012 neu eingeführte Richtlinie der Bundesärztekammer insofern umgesetzt, als dass nunmehr ein zusätzlicher fachlich unabhängiger Mediziner der Transplantationskonferenz angehört. Die MHH erfüllt damit nun die Forderungen nach einem Sechs-Augen-Prinzip.