Forschungsprojekte

Forschungsprojekt zum Kunst­händler Flechtheim

Im Sinne der aktiv zu leistenden Provenienzforschung hat sich die Landeshauptstadt Hannover mit 14 weiteren Museen an dem Internet- und Ausstellungsprojekt zu dem von den Nationalsozialisten verfolgten Kunsthändler Alfred Flechtheim beteiligt.

Gemeinsame Forschungen in den Museen gemäß der Washingtoner Vereinbarungen

Oskar Schlemmer, Gegeneinander im Raum (1928)

Zur Herstellung von Transparenz gemäß den Washingtoner Vereinbarungen werden die Erwerbungsvorgänge der Landeshauptstadt Hannover seit 1933 systematisch dokumentiert.

Laufende Forschungsprojekte zur städtischen Kunstsammlung haben die Auflage, Kunstwerke ausfindig zu machen, die möglicherweise während der Zeit des Nationalsozialismus beschlagnahmt oder verfolgungsbedingt veräußert und folglich von der Stadt wiedererworben wurden und mögliche anspruchsberechtigte Rechtsnachfolger zu ermitteln.

Neben der Herkunftsforschung zu solchen Erwerbungen, die noch während des nationalsozialistischen Regimes mutmaßlich unrechtmäßig in die städtische Sammlung aufgenommen und nach 1945 nicht unmittelbar entschädigt wurden, konzentriert sich die Herkunftsprüfung gemäß der Washingtoner Vereinbarungen heute besonders auf solche Kunstwerke und ihre biografische Geschichte von vormaligen Eigentumswechseln, die erst nach 1945 in städtisches Eigentum gelangten.

Beteiligung der Landeshauptstadt am Internet- und Ausstellungsprojekt "Alfred Flechtheim"

Paula Modersohn-Becker, Abendliche Landschaft mit Föhren um 1900

Im Sinne der aktiv zu leistenden Provenienzforschung hat sich die Landeshauptstadt Hannover mit 14 weiteren Museen an dem Internet- und Ausstellungsprojekt zu dem von den Nationalsozialisten verfolgten Kunsthändler Alfred Flechtheim www.alfredflechtheim.com beteiligt und die ehemals durch ihn gehandelten, heute in städtischem Kunstbesitz befindlichen Kunstwerke auf ihre Provenienz hin untersucht.

Ziel des Projektes war die transparente Darstellung der Herkunft der durch Alfred Flechtheim gehandelten oder selbst erworbenen Kunstwerke, die sich heute in öffentlichen Museen befinden. Deren Weg von der Entstehung im Künstleratelier bis hin zum heutigen Eigentümer sollte für die Öffentlichkeit nachvollziehbar gemacht werden. Die virtuelle Schau wirft dabei auch einen sehr aufschlussreichen Blick auf das Agieren des zwischen Deutschland und Frankreich tätig gewesenen  Kunsthändlers und Sammlers Alfred Flechtheim, der heute zu den Entdeckern einer künstlerischen Avantgarde zählt. Die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten setzte seinem Engagement als Förderer der modernen Kunst ein jähes Ende. Flechtheim war verfolgt, er musste emigrieren und verstarb im Londoner Exil.

Autorin: Dr. Annette Baumann

Die Ausstellung der Werke aus Eigentum der Landeshauptstadt Hannover fand von Oktober 2013 bis Februar 2014 im Sprengel Museum Hannover statt.

Aus dem von der Arbeitsstelle für Provenienzforschung in Berlin/Magdeburg unterstützten Projekt ging die 2015 im Verlag DE GRUYTER OLDENBOURG erschienene Publikation des IfZ hervor:

Alfred Flechtheim
Raubkunst und Restitution
Hrsg. v. Bambi, Andrea / Drecoll, Axel
Unter Mitarb. v. Baresel-Brand, Andrea

Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte

Bd. 110: Alfred Flechtheim (2015) Hrsg. v. Bambi, Andrea / Drecoll, Axel

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