Umfangreiche Notfallausrüstung

Meilenstein für den Kulturgutschutz

26.02.2014 - Der Regionale Notfallverbund Hannover zum Kulturgutschutz übergibt umfangreiche Notfallausrüstung an die Feuerwehr Hannover.

Mitarbeiter des Notfallverbundes Kulturgutschutz in Schutzkleidung

Brände, Wasserschäden, Einstürze oder massive Beschädigungen von Gebäuden durch Stürme, Erdbeben oder Bauarbeiten: Immer wieder wird unersetzliches Kulturgut in Archiven, Museen und Bibliotheken durch solche Ereignisse massiv beschädigt oder vernichtet. Um dem Verlust von unschätzbaren Werten vorzubeugen und im Notfall die Schäden zu minimieren, wurde 2009 der Regionale Notfallverbund zum Kulturgutschutz in Katastrophenfällen gegründet. Der freiwillige spartenübergreifende Zusammenschluss von Museen, Bibliotheken und Archive hat den Zweck, in einem Notfall gegenseitige unentgeltliche personelle und technische Hilfe bei der Bergung oder Sicherstellung von Kulturgut zu leisten. Der Verbund zählt mittlerweile 20 Mitglieder in Stadt und Region Hannover und arbeitet eng mit Feuerwehr und Katastrophenschutzbehörden zusammen.

Mitglieder des Notfallverbundes präsentieren die neue Notfallausrüstung

Viele Mitglieder des Verbundes verfügen über Notfallboxen mit Ausrüstung zur Verpackung und zum Transport für beschädigtes Archiv-, Bibliotheks- und Museumsgut, die auch den Partnereinrichtungen im Notfall zur Verfügung stehen. Für ein größeres Schadensereignis aber wird sehr viel mehr Material gebraucht, als die einzelnen Einrichtungen vorhalten können.

Finanziert durch mehr als 17.000,-- Euro aus Bundesmitteln und ergänzt um einen Eigenanteil in Höhe knapp 5.000,-- Euro aus den Reihen des Notfallverbundes konnte nun eine gemeinsame Notfallausrüstung beschafft werden. Die Ausstattung umfasst vor allem   persönliche Schutzausrüstung für die Helfer, Klapptische, Drehstapelbehälter und Stretchfolien zur Verpackung von Objekten und spezielle Folien zum Schutz von nicht beweglichen Kulturgütern.

Mitglieder des Notfallverbundes präsentieren die neue Ausrüstung

„Diese Ausrüstung gewährleistet eine professionelle Bergung mit anschließender Versorgung von Kunstwerken, archäologischen Funden, Archivalien und wertvollen Büchern“ erklärte die Kulturgutschutzbeauftragte und Leiterin des Stadtarchivs Dr. Cornelia Regin.

Insgesamt acht Container mit Notfallmaterialien sind nun im Logistikzentrum auf der Feuer- und Rettungswache 4 der Feuerwehr Hannover eingelagert und stehen rund um die Uhr zur Verfügung. Im Bedarfsfall werden die Container auf ein Transportfahrzeug der Feuerwehr verlastet und zur Einsatzstelle transportiert, um schnellstmöglich eine angemessene Versorgung des geborgenen Kulturgutes sicherstellen.

Die Kulturgutschutzbeauftragte und der Feuerwehrchef präsentieren die neue Notfallausrüstung

„Mit dieser Konzentration von Notfallmaterial bei der Feuerwehr Hannover ist im Einsatzfall eine schnellere und umfassendere Erstversorgung von Kulturgut möglich“ betonte Feuerwehrchef Claus Lange.

Frau Dr. Ursula Hartwieg von der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes (KEK) in Berlin, Frau Marlies Drevermann, Kultur- und Schuldezernentin der Landeshauptstadt sowie Herr Dr. Bernd Kappelhoff, Präsident des Niedersächsischen Landesarchivs, nahmen ebenfalls an dieser öffentlichen Vorstellung und Übergabe der Notfallcontainer an die Feuerwehr Hannover teil und sprachen zu den Teilnehmern.

Frau Dr. Hartwieg (Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes, KEK Berlin), Frau Dr. Schelle-Wolf (Fachbereichleitung Bibliothek, Schule, Museen und Kulturbüro), Herr Dr. Kappelhoff (Präsident des Niedersächsischen Landesarchivs), Frau Dr. Regin (Kuturgutschutzbeauftragte und Leiterin des Stadtarchivs Hannover), Frau Drevermann (Kultur- und Schuldezernentin der Landeshauptstadt) und Herr Lange (Direktor der Feuerwehr Hannover) übergeben die neue Notfallausrüstung.

Informationen zum Regionalen Notfallverbund Hannover

Der Notfallverbund Kulturgutschutz ist ein 2009 entstandener freiwilliger Zusammenschluss von Museen, Archiven und Bibliotheken in der Region und der Landeshauptstadt Hannover. Zweck des Verbundes ist es, bei einem Notfall in einem Objekt gegenseitige personelle und technische Hilfe zu leisten. Diese Notfälle können nach einem Brand, durch Naturgewalten oder durch andere Unglücksfälle entstehen. Ziel der gegenseitigen Unterstützung ist eine schnellstmögliche und umfassende Bergung und Sicherung des Kulturgutes.

Mitglieder des Notfallverbundes beim Erfassen, Verpacken und Beschriften von Kulurgut

Im Rahmen einer Notfallgruppe haben sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beteiligten Museen, Bibliotheken und Archive freiwillig bereit erklärt, den Notfallverbund im Einsatzfall zu unterstützen. Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Bibliothekare, Restauratoren für Papier, Grafiken und Skulpturen, Kuratoren, Fotographen, Archivfachkräfte und Museumsmitarbeiter, die ein fundiertes Wissen für den Umgang mit Kulturgut besitzen. Koordiniert und geleitet wird der Notfallverbund durch die zur Kulturgutschutzbeauftragten ernannte Dr. Cornelia Regin. Frau Dr. Regin ist Leiterin des Stadtarchivs der Landeshauptstadt.

Der Verbund arbeitet eng mit Feuerwehr und Katastrophenschutzbehörden zusammen. In einer am 28.10.2009 abgeschlossenen Vereinbarung sind Aufgaben und Struktur des Verbundes festgelegt. Die Alarmierung der Notfallgruppe Kulturgutschutz sowie der Kulturgutschutzbeauftragten erfolgt über die Regionsleitstelle Hannover.

Weitere Informationen zum Regionalen Notfallverbund Hannover finden Sie hier.