Eine Million qm Solarstromfläche für Hannover bis 2020

Bis 2020 sollen eine Million Quadratmeter Fotovoltaikfläche den Bedarf von mehr als 70.000 Personen decken.

Bis 2020 sollen in Hannover eine Million Quadratmeter Fotovoltaikfläche regenerativen Strom erzeugen und damit den heutigen Bedarf von mehr als 70.000 Personen decken.

Dies ist Ziel einer von Wirtschafts- und Umweltdezernent Hans Mönninghoff im Umweltausschuss der Stadt vorgestellten Kampagne vom 6. Juni, die sowohl dem Umweltschutz als auch der regionalen Wirtschaft zu gute kommt. Dafür wird die Stadt voraussichtlich im November einen "Solaratlas" im Internet veröffentlichen, damit interessierte Gebäudeeigentümer oder potentielle Investoren detaillierte Informationen über im Grundsatz geeignete Flächen erhalten.

In Hannover gibt es rund 32 Millionen Quadratmeter Dachflächen, auf denen langfristig schätzungsweise ca. sieben Millionen Quadratmeter Solaranlagen errichtet werden könnten. Mittelfristiges Ziel bis 2020 ist es, dass in der Stadt eine Million Quadratmeter Fotovoltaik-Paneele installiert werden. Damit wäre eine Stromerzeugung von 100.000 Megawattstunden jährlich möglich. Das entspräche dem heutigen Stromverbrauch von mehr als 70.000 HannoveranerInnen und einer jährlichen CO2-Einsparung von 77.000 Tonnen.

Die Kampagne richtet sich sowohl an GebäudebesitzerInnen im Stadtgebiet als auch an Betriebe mit Flachdachhallen, die potentiell für große Solaranlagen geeignet sind. Wenn EigentümerInnen besonders "ertragsversprechender" Dächer nicht selbst investieren wollen, sollen sie gezielt mit Investoren zusammengebracht werden, die an der Anmietung von Dachflächen für Solaranlagen interessiert sind.

Solaranlagen bringen den Investoren durch die gesetzlich vorgeschriebene Einspeisevergütung finanzielle Vorteile. Das gilt auch für die EigentümerInnen, wenn sie ihr Dach vermieten. Darüber hinaus profitieren der Solarhandel und die hannoverschen Handwerksbetriebe, die zusätzliche Aufträge erhalten. Die Kampagne trägt deshalb nicht nur zum Klimaschutz bei, sie fördert auch die regionale Wirtschaft.

Das Programm, so Mönninghoff, sei sehr ambitioniert, denn die angestrebten eine Million Quadratmeter seien das 16-fache gegenüber heute: In Hannover sind zurzeit ca. 550 Photovoltaik-Anlagen mit ca. 60.000 Quadratmeter Modulfläche installiert bzw. im Bau, davon 29 Anlagen mit 11.000 Quadratmeter auf den Dächern von städtischen Gebäuden.

Ein wichtiges Instrument der Kampagne ist die im Herbst geplante Veröffentlichung des Solaratlasses im Internet. Er enthält eine grafische Darstellung aller hannoverschen Dächer mit ihrer "solaren Eignung" und gibt interessierten GebäudeeigentümerInnen oder potentiellen Investoren detaillierte Informationen über im Grundsatz geeignete Flächen.

So gibt es unter anderem Angaben darüber, wie in welche Himmelsrichtung die Dächer ausgerichtet und ob sie verschattungsfrei sind. Das System basiert auf den vorhandenen, im Auftrag der Stadt gescannten 3D-Daten des gesamten Stadtgebiets, so dass keine Kosten für eine Befliegung erforderlich sind. Die flächenscharfe Darstellung des solaren Potentials sichert leichte Erkennbarkeit der Dachflächen und eine einfache Handhabung für hannoversche HausbesitzerInnen. Anhand von Straßennamen und Hausnummern kann das eigene Dach identifiziert und festgestellt werden, ob es geeignet ist.

Aus Datenschutzgründen ist es notwendig, dass der Rat eine eigene Satzung für das Solardachkataster beschließt. Die Veröffentlichung des Solaratlasses im Internet wird rechtzeitig bekannt gegeben. Hauseigentümer, die nicht möchten, dass Angaben zu ihrem Dach im Solaratlas veröffentlicht werden, können dagegen Widerspruch bei der Stadt einlegen.

Begleitet wird die Veröffentlichung des Solaratlasses durch umfassende Informationen, gezielte Öffentlichkeitsarbeit und weitere Beratung. GebäudebesitzerInnen haben die Möglichkeit, sich entweder direkt an ein privates Planungsbüro oder an das Handwerk bzw. einen Drittinvestor zu wenden oder sich von der Klimaschutzagentur Region Hannover weiter beraten zu lassen. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Wirtschaftlichkeit einer Anlage errechnen zu lassen. Die Klimaschutzagentur führt darüber hinaus Handwerkerschulungen durch, um hannoversche Betriebe besonders für diesen expandierenden Markt zu qualifizieren.

Wenn der Rat noch im Juni die "Solaratlassatzung" beschließt, kann das System noch im Herbst im Internet frei geschaltet werden und die Gesamtkampagne beginnen.

Eine Reihe von Städten haben mit dem Atlas bereits sehr gute Erfahrungen gemacht (z. B. Braunschweig, Osnabrück) und erhebliche private Investitionen in neue Solaranlagen generiert.

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