Region Hannover

Integrationsfonds der Region

Auch die Region Hannover startet ihren Ideenwettbewerb für Projektideen zur Integration.

Blick in den großen Saal des Regionshauses

Volles Haus im Haus der Region – der Fonds „Miteinander – gemeinsam für Integration" hatte gerufen und weit über 100 Gäste waren gekommen als am 16. April der dritte Ideenwettbewerb des Fonds eröffnet wurde. Es stehen nun wieder 150.000 Euro zur Unterstützung von Integrationsprojekten bereit.

Der Wettbewerb hat – ähnlich wie der sechste GFZ-Ideenwettbwerb – zum Ziel, das Zusammenleben und die Teilhabe von Menschen unterschiedlichster ethnischer und religiöser Prägungen zu verbessern. Dazu sollen mit dem jährlich zur Verfügung stehenden Budget Projekte gefördert werden, die das gesellschaftliche Miteinander fördern.

Etwa 15 Projektträger, die im letzten Jahr gefördert wurden, bauten im großen Saal im Haus der Region Stände auf, um über ihre Arbeit zu informieren. Darunter befanden sich zum Beispiel die Sozialarbeiterin Jenny Vogt, die an Schulen Sensibilisierungskurse mit Lehrer/innen und Schüler/innen durchführt, und der Verein Phoenix e.V., der Sprachkurse für Sexarbeiterinnen anbietet. Auch die Arbeiterwohlfahrt der Region Hannover und Kultur Nordost waren mit ihren Projekten vertreten.

Regionspräsident Jagau hält die Begrüßungsrede

Regionspräsident Hauke Jagau begrüßte die Gäste und berichtete über die Erfolge der vergangenen Ausschreibungen. Er betonte in seiner Rede die Wichtigkeit von Integrationsbemühungen und bedankte sich bei allen Teilnehmer/innen für ihr Engagement. Dorota Szymanska, Leiterin der Koordinierungsstelle Integration, freute sich in ihrer anschließenden Rede über die rege Teilnahme und stellte den Star des Abends vor, den Bremer Politologen Dr. Kin Nghi Ha.

Dr. Nghi Ha behandelte in seinem Vortrag die staatlich finanzierten Integrationskurse und ging der Frage nach, welche Motivationen hinter dem Angebot stecken und welchen gesellschaftlich verfestigten Bildern die Kurse entsprechen. Dabei kritisierte er, dass manche Einwanderungsgruppen zur Teilnahme an Integrationskursen verpflichtet werden, andere jedoch nicht.

Dr. Kin Nghi Ha beim Vortrag

Eine solche Abstufung von Menschen nach Herkunftsland und Einwanderungsdatum hinsichtlich ihrer Rechte müsse einer aufgeklärten Gesellschaft mit Gleichbehandlungsanspruch eigentlich zuwider sein. Die Integrationskurse selbst leisteten zwar Wichtiges, doch mache der unterschiedliche Zugang zu ihnen sie zu einem Problem. Denn indem nur bestimmte Gruppen zwangsweise zur Teilnahme verpflichtet werden, andere jedoch frei über die Teilnahme entscheiden könnten, oder sogar einen Anspruch auf Teilnahme durchsetzen können, reproduziere sich ein Geflecht von unterschwelligen gesellschaftlichen Vorstellungen, die das Zusammenleben eher erschwerten als erleichterten.

Dr. Nghi Ha führte so den Anwesenden irritierende Aspekte der deutschen Integrationspraxis vor Augen und verdeutlichte, dass Integration eine Querschnittsaufgabe sei, die wesentlich auch die Mehrheitsgesellschaft verpflichte. Er schloss seinen Vortrag mit der Forderung, zukünftig niemanden mehr zu Integrationskursen zwangsweise zu verpflichten. Die Eingewanderten hätten schließlich ein eigenes Interesse daran, sich mit der neuen Kultur und Sprache auseinanderzusetzen.

Blick aufs Podium v.l.: Dr. Kin Nghi Ha, Nada Nangia, Hauke Jagau, Dorota Szyanska und Parisa Hussein-Nejad als Gast

Regionspräsident Jagau zeigt sich in der anschließenden Diskussionsrunde beeindruckt und meinte, der Vortrag rege ihn an sein eigenes Verständnis von Integration zu reflektieren. Es reichte offenbar nicht aus, darunter nur eine Verpflichtung des Staates zu verstehen, Angebote wie Integrationskurse bereitzustellen.

Weitere Informationen rund um den Wettbewerb gibt es hier zum Download:

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