Willkommen und bleiben - Begegnung und Reflexion im Hölderlin Eins

Wortwechsel@Hannover

Willkommen und bleiben - Begegnung und Reflexion im Hölderlin Eins

Ein Nachwort von Ercan Carikci, Coach für Rassismuskritische Organisationsentwicklung

Am 4. Juli 2025 durfte ich im Rahmen der städtischen Veranstaltungsreihe Wortwechsel@Hannover einen besonderen Kino-Abend im Hölderlin Eins moderieren. Als Teil des Migrations- und Teilhabeplans WIR2.0 bringt die Reihe Menschen in der Einwanderungsstadt Hannover miteinander ins Gespräch – mit unterschiedlichen Formaten und Themen.

Mehr als Entertainment: Die Kleefelder Lichtspiele in Kooperation mit dem WIR2.0

Unter dem Titel „Bleiben & Willkommen“ wurde die französische Komödie Ein Dorf sieht schwarz gezeigt. Das Begleitprogramm mit gemeinsamem Essen, einem Quiz und einer anschließenden Podiumsdiskussion machte den Abend zu einem Raum für Begegnungen und Reflexion.

Was diesen Abend für mich so besonders machte, war die Mischung: eine Komödie, die mit Leichtigkeit erzählt, und ein Publikum, das anschließend den Mut hatte, die Inhalte kritisch zu hinterfragen. Besonders wichtig war mir, dass wir die im Film gezeigten Bilder nicht unkommentiert ließen: Gemeinsam mit den Gästen stellten wir einen Bezug zur Realität in Hannover her. Menschen mit eigener Einwanderungsgeschichte kamen zu Wort und sprachen offen über ihre Erfahrungen – ehrlich, differenziert und oft sehr berührend.

Der Chef tischt auf: Jürgen Garlichs vom Hölderlin Eins

Melanie Krüger von der Landeshauptstadt Hannover und Jürgen Garlichs vom Hölderlin Eins hatten mit großem Engagement den Rahmen für diesen Abend geschaffen. Schon beim gemeinsamen Essen entstand eine offene, einladende Atmosphäre. Das Table-Quiz mit Fragen zu Migration, Vielfalt und Hannovers Stadtgesellschaft regte nicht nur zum Miträtseln an, sondern auch zu spannenden Gesprächen an den Tischen.

In der Podiumsdiskussion teilten Adnan Arouz, Biologiestudent aus Syrien, und Dave Davies, der in den 1990er-Jahren aus Gambia nach Deutschland kam, ihre persönlichen Wege des Ankommens. Ihre Perspektiven boten einen wichtigen Kontrast zu den vereinfachten Bildern der Komödie und zeigten, wie komplex und facettenreich Ankommen wirklich ist.

Adnan Arouz, Ercan Carikci und Dave Davies sprechen über das Ankommen in Deutschland.

Auch das Publikum beteiligte sich aktiv, stellte Fragen und teilte eigene Erlebnisse. Diese Offenheit machte den Abend zu einem lebendigen Austausch darüber, wie Ankommen in Hannover gelingen kann – jenseits von Filmerzählungen und mit Blick auf die gelebte Realität vor Ort.

Der Abend hat einmal mehr gezeigt: Bewegungsräume wie das Hölderlin Eins sind Orte, an denen Begegnungen möglich sind, Perspektiven erweitert werden und ehrliche Auseinandersetzung stattfinden kann.

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