WIR2.0-Kleinprojekte

WIR2.0 vernetzt Projektträger*innen

Bei einer Infoveranstaltung kamen erstmalig zahlreiche Träger*innen der geförderten WIR2.0-Kleinprojekte zusammen. Dabei bot die Landeshauptstadt den Antragsteller*innen die Möglichkeit, sich zu vernetzen und gemeinsam in den Austausch zu treten. 

Neue Netzwerke? Die Träger*innen der WIR2.0-Kleinprojekte

Susanne Müller-Jantsch vom Kulturzentrum Pavillon

In einer kurzen Vorstellungsrunde zu Beginn der Info- und Vernetzungsveranstaltung stellten sich die anwesenden Projektträger*innen zunächst vor. Die Geschäftsführerin des Kulturzentrums Pavillon, Susanne Müller-Jantsch, berichtete über das Projekt „Die blaue Zone“, ein zehntägiges Kulturcamp für Menschen ab 55, das 2022 als eines der allerersten Projekte des WIR 2.0-Förderprogramms gefördert wurde. Außerdem stellte Müller-Jantsch auch noch das intersektionale „Clinch“-Festival des Pavillons vor, das allerdings keine Förderung aus dem WIR 2.0-Förderprogramm erhielt.

Lena Wittich, Koordinatorin des Elterntreffs Calenberger Neustadt der katholischen Familienbildungsstätte Hannover (Fabi), stellte das Projekt „Yoga für Frauen mit Kleinkindern“ vor, das noch bis Mitte August stattfinden wird. Angeboten wird der Kurs in den Sprachen arabisch und englisch. „Uns war wichtig, dass das Angebot niedrigschwellig ist und dass vor allem auch Frauen angesprochen werden, die keine Deutschkurse besuchen und die sich in einem geschütztem Raum mit anderen Elternteilen austauschen wollen“, erklärte die Projektkoordinatorin. Außerdem hob Lena Wittich lobend hervor, dass die Antragsstellung der WIR2.0-Kleinprojektförderung im Vergleich zu anderen Fördermitteln nicht schwierig sei.

Lena Wittich und Rieke Gießelmann von der katholische Familienbildungsstätte Fabi.

Später wurde noch ein weiteres Projekt der Fabi von Rieke Gießelmann vorgestellt. Das Projekt „Tandem – Bilder unseres Lebens, türkische-deutsche Begegnung mit Farben und Papier“, welches in Kooperation mit dem Verein Can Arkadaş e.V. organisiert wird, ziele darauf ab, mittels künstlerischen Aktionen Sprachbarrieren zu durchbrechen und einen deutsch-türkischen Begegnungsraum zu schaffen, erläuterte Rieke Gießelmann. Das Projekt richtet sich an Seniorinnen mit deutscher und türkischer Familiengeschichte. Es läuft bis November 2023 und wird mit einer anschließenden Ausstellung beendet. Des Weiteren berichtete Gießelmann in ihrer kurzen Präsentation von den Erfolgen des Projektes: „Die Frauen haben sich miteinander angefreundet und unterstützen sich auch in anderen Situationen.“

Die Vorsitzenden des Tolstoi Hilfs- und Kulturwerks Hannover e.V., Tatiana Czepurnyi,  erklärte, dass aufgrund der Repräsentation russischsprachiger Menschen in ihrem Verein eine Vielzahl von Geflüchteten aus der Ukraine zu ihnen kommen würden, da viele Ukrainer*innen die russische Sprache beherrschen. Czepurnyi präsentierte das Projekt „Kinderweihnachtsfest und Ausflüge für Geflüchtete“, welches durch die WIR2.0-Kleinprjoktförderung unterstützt wurde. Demnach wurden mehrere Puppentheatervorführungen einer russischen Version der Bremer Stadtmusikanten für Kinder realisiert. Im Anschluss der Vorführungen wurden nach russischer Traditionen Geschenke von dem Weihnachtsmann „Väterchen Frost“ und seiner Enkelin übergeben, erzählte die Vorsitzende des Vereins. Darüber hinaus wurden für die geflüchteten Kinder aus der Ukraine mehrere Ausflüge z.B. in das Sea Life Hannover organisiert, so Tatiana Czepurnyi abschließend.

Ein weiteres Projekt das unter anderem durch die WIR2.0-Kleinprojektförderung möglich gemacht wird, ist das Projekt „Die Stimme erheben“ vom hArt times theater der Kontaktstelle Gruppe Soziale Selbsthilfe, welches von Miriam Woobe und Camilla Hiepko vorgestellt wurde. Als Beratungsstelle für Menschen mit psychischen Erkrankungen plane die Selbsthilfe ein Theaterstück für Kinder und Jugendlichen mit und ohne psychischen Erkrankungen. Die Idee resultiere aus der Pandemiezeit, in der die Selbsthilfe schließen musste, so Miriam Wobbe. Im Rahmen des Projektes würden stimmliche Ausdrucksmöglichkeiten erprobt und auf der Bühne dargestellt. Die Projektleiterin Camilla Hiepko erklärte, dass das Projekt eine Kooperation mit dem Schauspiel Hannover und Venito - Diakonische Gesellschaft für Kinder, Jugendliche und Familien (ehemals Stephanstift) sei. „Die Jugendlichen von Venito werden eingeladen, an dem Projekt teilzunehmen“, so Camilla Hiepko.  Außerdem erklärte sie, dass sich das Projekt an alle Personen im Alter von 14-21 Jahren richte. Eine Anmeldung für das Theaterprojekt ist noch bis zum 22. September 2023 möglich. Die Aufführungen sind für März 2024 geplant. Weitere Infos finden Sie hier.

fremdzuhause? Tosha Rana Hausmann und Bahriye Tatli.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung stellten Bahriye Tatli und Tosha Rana Hausmann von fremdzuhause  ihr geplantes Magazin vor. „Das Magazin ist eine Wertschätzung für Menschen, die im Kulturbereich arbeiten. Insbesondere für Menschen aus marginalisierte Gruppen“, so Tosha Rana Hausmann. Darüber hinaus erklärte ihre Kollegin, dass das übergeordnete Thema „Räume schaffen, Räume geben“ sei. „Wir wollen mit dem Rahmen, den wir durch die Fördergelder erhalten, anderen Menschen einen Raum geben.“

Im Anschluss berichtete Tamara Lelehzarian von der Kreativwerkstatt des Vereins Migranten für Agenda 21. Da sie als Schneiderin Spaß am Basteln, Stricken und Nähen habe, habe sie ein Projekt ins Leben gerufen, bei dem die Teilnehmenden kreativ werden könnten, so Lelehzarian. Insbesondere Geflüchtete aus der Ukraine würden sich an den Verein wenden. „Die Menschen nutzen die Möglichkeit zum Stressabbau und zur Integration“, erzählte Tamara Lelehzarian. Gemeinsam würden die Teilnehmenden alte Sachen recyceln, so die Schneiderin weiter.

Für Priscyla Sharon de Souza Castro ist Capoeira eine nonverbale Sprache

Ein weiteres WIR2.0-Projekt ist die transkulturelle Kampfkunst-Meisterschaft für Kinder in verschiedenen Altersgruppen. Priscyla Sharon de Souza Castro erklärte, dass Capoeira eine brasilianische Kampfkunst sei und dass sie sich dazu berufen fühle, die Kunst zu verbreiten, weshalb sie den Verein  Natu Capoeira e.V. gegründet habe. „Die Kampfkunst ist eine Motivation sich zu konzentrieren und zu fokussieren“, bemerkte die Trainerin: „Capoeira ist eine nonverbale Sprache.“ Aufgrund ihrer Vielfalt aus Musik, Akrobatik und Tanz würden viele Kinder Interesse an der brasilianischen Kampfkunst zeigen. 

Streetsports baut Brücken zwischen Menschen und Kulturen

Abschließend stellte Dennis Afriyie-Adusei, Kassenwart des Afrikanischen Sportvereins Hannover (ASV e.V.), mit Hilfe eines kurzen Films das Projekt „Streetsports“ vor. „Das Projekt ist ein nachhaltiges, niedrigschwelliges Freizeitangebot in den Stadtteilen Hannovers“, erklärte Elvis Mputu, der 1. Vorsitzende des Vereins, in dem Film. Die Fußballliga werde von den Kindern und Jugendlichen selbst organisiert. Der Verein sei aber keine reine Fußballmannschaft, sondern versuche darüber hinaus auch soziale Projekte in Kombination mit dem Sport ins Leben zu rufen. „Mithilfe des Sports wollen wir eine Brücke zwischen unterschiedlichen Menschen und Kulturen bauen“, legte der Vorsitzende dar und verglich den Sport mit einer Sprache, die von vielen Menschen gesprochen wird. Das Partizipationsprinzip sei sehr wichtig, deshalb sollten die Kinder und Jugendliche das Format mitgestalten können, so ein weiteres Mitglied des Vereins. Der ASV sei offen für alle Menschen, betonte ein weiteres Vereinsmitglied. Die ersten Hallenturniere haben bereits im Jahr 2021 stattgefunden. Dennis Afriyie-Adusei ergänzte, dass sich durch das Projekt viele Kinder an den Verein gewendet hätten, die beispielsweise Unterstützung bei den Hausaufgaben benötigten.

Theresia Hannig-Schohaus aus dem Sachgebiet „Grundsatzangelegenheiten der Einwanderung“ der LHH bedankte sich für das Engagement der Vereine und Initiativen und freute sich über die gelungenen Projekte: „Die unterschiedlichen Projekte zeigen die Vielfältigkeit Hannovers“

Das Team des Sachgebietes "Grundsatzangelegenheiten der Einwanderung" erklärt die Formalien der WIR2.0-Kleinprojektförderung

Ein weiterer Programmpunkt waren die Informationen über den Bescheid und den Mittelabruf der Fördersumme, die von Theresia Hannig-Schohaus dargelegt wurden. Anschließend erklärte Annika Postel aus dem gleichen Sachgebiet die Formalitäten des zu erbringenden Verwendungsnachweises. Postel appellierte an die Träger*innen der Projekte, Fragen rund um die Formalitäten frühzeitig zu stellen und betonte, dass es kein Problem sei, die zuständigen Stellen zu kontaktieren.

Zum Abschluss der Veranstaltung stellte die WIR2.0-Teamleiterin Birgit Steckelberg den lokalen Integrationsplan vor und unterstrich, dass die unterschiedlichen Vereine das Netzwerk aus dem WIR2.0 für künftige Projekte nutzen sollten. Mehr über den lokalen Integrationsplan WIR2.0 ist hier nachzulesen.