Das diesjährige Kurt-Schwitters-Symposium erkundet am 6. und 7. November das Forschen durch Machen.
Darum geht's
Der Begriff ‚Machen‘ bietet den Vorteil, dass er sich von dem Begriffspaar ‚Praxis vs. Theorie‘ lösen lässt. Wenngleich beide Felder für sich existieren können, bleibt doch die Frage, ob nicht die Theorie auch eine Form der Praxis ist oder umgekehrt, ob nicht hinter der Praxis immer auch eine Form der Theorie steht. Das ‚Machen‘ hingegen ist – so ließe sich behaupten – für beide Felder gleichermaßen gültig. Vor dem Hintergrund des ‚Machens‘ sind beide, Theorie und Praxis, gleichwertig.
Zu Gast sein werden Praktiker*innen, Designer*innen, Künstler*innen, die ihr eigenes Tun als eine Form der Erkenntnissuche empfinden. Vorgestellt werden Praktiken, die als Experiment Anteile sowohl von Gestaltung als auch von Wissenschaft in sich vereinen sowie Wissenschaftler*innen und Forscher*innen, die ihre Tätigkeit als schöpferisch definieren. Auch Institutionen werden sichtbar, die sich zwischen den klassischen Genres verorten: zwischen Kunst, Design und Handwerk, zwischen Natur- und Geisteswissenschaften, zwischen Gestaltung und Aktivismus, zwischen Unterhaltung und Untersuchung, zwischen Lehre, Vermittlung und Entwicklung.
Für die Tagung stellen wir uns die Anknüpfung an unterschiedliche Ansätze vor; zum Beispiel an Bemühungen der arts based research, gestalterische Praktiken als Forschungsmethoden zu begreifen; oder auch Verbindungen zu Untersuchungen, die das implizite und das situierte Wissen, das tacit knowledge der Agenturen und Ateliers, der Workshops und Start-Ups, der Lehranstalten und Ausstellungsorte explizit machen und wertschätzen.
Das Machen kennt vor dieser inklusiven Kulisse kein Scheitern, sondern nur das Neumachen. Einem Kleinkind geht es im Grunde nicht anders. Außerdem ist das Machen per Definition performativ. Etwas zu machen erzeugt stets eine andere Wirklichkeit, als etwas nicht zu machen (was ebenso performativ ist). Das Machen hat also auch eine gesellschaftliche Wirksamkeit wie zum Beispiel im soziologischen Konzept des „doing gender“. In zahlreichen aktivistischen Gruppierungen – allerdings auch in populistischen Narrativen – lässt sich ebenfalls ein Imperativ des Handelns beobachten: Hier werden Personen aufgerufen, tätig zu werden, anstatt lange nachzudenken.
„Machen!“ scheint ganz offenbar Konjunktur zu haben. Ob aber nicht gelegentlich auch das Innehalten sinnvoll sein kann, ob vielleicht das Nichtstun auch eine Form des Machens ist, wie Kontemplation und Reflektion mit dem tätigen Leben vereinbar sind, solche Fragen will das diesjährige Kurt-Schwitters-Symposium ausloten.
Zu Gast sind die folgenden externen Sprecher*innen: Vita Berezina-Blackburn (Ohio State University, OH, USA), Prof. Dr. Tom Bieling (Hochschule für Gestaltung Offenbach), Ludwig Drosch (Universität Hildesheim), Prof. Dr. Annette Geiger (Hochschule für Künste Bremen), Shoey Nam (Hochschule für Künste Bremen), Jan Neukirchen (Leibniz Universität Hannover), Prof. Dr. Judith Siegmund (Zürcher Hochschule der Künste).
Beitragen werden zudem die folgenden Kolleg*innen von der Hochschule Hannover: Prof. Luise Dettbarn, Alexandra Gomez Kaetz, Annerose Keßler, Prof. Timo Schnitt & Sylvia Bossenz, Prof. Nadja Schöllhammer, Prof. Dr. Jakob Vicari – inklusive den Gastgeber*innen Prof. Dr. Friedrich Weltzien und Dr. Carolin Scheler.
Für Kinder geeignet?
Nein.
Barrierefrei?
Ja, für Rollstuhlfahrer geeignet.
Link zur Veranstaltung / Anmeldung
Link zur Veranstaltung: https://kurt-schwitters-symposien.de/ sowie auf Instagram (https://www.instagram.com/kurtschwitterssymposien) und Youtube (https://www.youtube.com/@DieZukunftErfinden); eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Hinweis: Hannover.de verlinkt aus Datenschutzgründen nicht direkt in Social-Media-Kanäle.
Veranstalter
Hochschule Hannover - Fakultät III, Abteilung Design und Medien
Veranstaltungsort: Hörsaal im Design Center (im Keller in der Expo Plaza 2)
Die Veranstaltung richtet sich an Gestalter*innen, Künstler*innen, Wissenschaftler*innen aus diversen Fachbereichen (Design, Kunst, Kultur, Philosophie etc.)
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