Fachkrankenhaus für die Seele

Wahrendorff Klinikum: Einweihung des Klinikneubaus

Fünf Jahre nach der Grundsteinlegung hat das Wahrendorff Klinikum sein neues psychiatrisch-psychotherapeutisches Fachkrankenhaus am 19. April offiziell eingeweiht.

Symbolischer Akt: Architekt Jan Soltau (von links) überreicht Wahrendorff-Geschäftsführer Dr. Matthias Wilkening im Beisein von Ministerpräsident Stephan Weil, Sehndes Bürgermeister Olaf Kruse und Regionspräsident Steffen Krach einen Schlüssel in Wahrendorff-Farben.

Im Mai werden die ersten Patienten ihre Zimmer beziehen. Mit dem größten psychiatrischen Neubau des Nordens bietet sich den Mitarbeitern in einem modernen Ambiente und besonderer Atmosphäre eine Vielfalt an neuen Möglichkeiten, um individuell behandeln, betreuen und versorgen zu können.

Fünfteiliger Komplex mit elf Behandlungsstationen

Dr. Matthias Wilkening, geschäftsführender Gesellschafter von Wahrendorff, begrüßte die Gäste: „Das ist in der über 160-jährigen Geschichte von Wahrendorff ein besonderer Moment für uns, den wir gerne mit Ihnen teilen.“ Das neue Fachkrankenhaus für die Seele ist eines der größten und modernsten psychiatrisch-psychotherapeutischen Fachkrankenhäuser Deutschlands und ist auf einer Fläche von rund 15.000 Quadratmetern entstanden. Bezogen wird ein neuer fünfteiliger Komplex mit elf Behandlungsstationen. Zur Verfügung stehen dann an zentraler Stelle bis zu 350 vollstationäre Betten und 30 tagesklinische Plätze. Die Baukosten belaufen sich auf 92 Millionen Euro.

Größter zusammenhängender Psychiatrie-Neubau Niedersachsens

„Ich freue mich sehr darüber, dass am Standort Köthenwald in Sehnde nun der größte zusammenhängende Psychiatrie-Neubau in Niedersachsen steht. Die neue Klinik für die Seele ist ein besonderer Ort, zu dem ich allen Beteiligten nur herzlich gratulieren kann. Die Beschäftigten im Wahrendorff Klinikum finden hier hoffentlich optimale Arbeits- und Behandlungsstrukturen. Patientinnen und Patienten können vielfältige Therapiemöglichkeiten in Anspruch nehmen. Das sollte dann in möglichst vielen Fällen auch die Grundlage für eine dauerhafte Genesung sein“, betonte Ministerpräsident Stephan Weil in seinen einleitenden Grußworten für das Land Niedersachsen. Weitere Grußworte vor Ort kamen von Regionspräsident Steffen Krach für die Region Hannover und Bürgermeister Olaf Kruse für die Stadt Sehnde. Die feierliche Schlüsselübergabe erfolgte durch Jan Soltau, ausführender Architekt und Geschäftsführer tsj-architekten.

Gezielte Vorbereitung auf den Alltag

Den Patientinnen und Patienten bietet der Neubau ein zentrales Gebäude, in dem sie sich sicher und wohl fühlen können. Dafür können individualisierte Therapien sowie eine Vielfalt an begleitenden Angeboten in Anspruch genommen werden. Durch die geschickte Architektur mit dem verbindenden „Loop“ sind schlanke Wege entstanden, die niedrigschwellige Therapieangebote möglich machen. Das Behandlungskonzept ist an der Lebensrealität orientiert und bereitet gezielt auf den Alltag vor. Alle Stationen sind architektonisch ansprechend gestaltet. Dabei finden sich neben Spezialstationen und Einheiten mit Intensivbereichen für Patientinnen und Patienten in akuten Krisen auch eine Wahlleistungsstation mit Hotelkomfort, modern gestaltete Therapie- und Freizeitbereiche, eine sehr große Sporthalle mit Kletterwand und ein ganz besonderer Speisesaal mit bis zu 100 Plätzen. Auf den Stationen sind die Patientinnen und Patienten in Ein- und Zwei-Bettzimmern untergebracht.

Bewährte therapeutische Konzepte und neu zugelassenen Therapiemöglichkeiten

In dem neuen Fachkrankenhaus für die Seele finden bewährte therapeutische Konzepte mit neu zugelassenen Therapiemöglichkeiten zusammen. Auch im Neubau werden Einzel- und Gruppentherapien, Kunst-, Musik- und Sporttherapie angeboten. Ganz neue Schwerpunkte bilden spezielle ernährungstherapeutische Konzepte, die Virtual-Reality-Therapie, eine innovative Lichttherapie und ein weiterer Ausbau der Transkraniellen Pulsstimulation (TPS) in der Behandlung von Demenz. Ganz neu ist zudem eine Station für qualifizierte Entgiftung. Die tagesklinischen Plätze im Neubau werden von der Tagesklinik für Männer bezogen.

Ein „Zuhause auf Zeit“

„Ziel war es, für dieses ‚Zuhause auf Zeit‘ ein anregendes und vielseitiges Gebäude als heilungsförderndes Umfeld für Körper, Geist und Seele zu gestalten, in dem den unterschiedlichen Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten Rechnung getragen wird“, fasst Dr. Matthias Wilkening zusammen. „Das Besondere ist, dass wir sämtliche bisher dezentral organisierten stationären Angebote räumlich in einem gemeinsamen Klinikbau konzentrieren.“

„Raum der Stille“

Mit der Zentralisierung am neuen Standort in Köthenwald können Therapie und Freizeit mit und für die Patienten noch viel individueller geplant werden. Lange Wegezeiten entfallen, neue Rückzugsmöglichkeiten in Wohnnischen und einem „Raum der Stille“ bieten deutlich mehr privaten Raum. Und soziale Kontakte können an zentralen Stellen, wie dem Speisesaal, der Sporthalle, in Besucher- und Besprechungsräumen, dem Eingangsfoyer und der grünen Umgebung gepflegt und auch geübt werden.

Grußwortauszüge Regionspräsident Steffen Krach, Region Hannover

„Ich freue mich über den Neubau des Klinikums Köthenwald. Es verbessert die ohnehin schon gute Versorgung psychisch Erkrankter in der Region Hannover. ‘Fachkrankenhaus für die Seele‘ finde ich im Übrigen eine hervorragende Bezeichnung, denn sie kombiniert zwei Ansprüche: erstens den Anspruch auf eine fachlich exzellente Spezialisierung und zweitens transportiert sie genau die Sichtbarkeit, die wir für das Thema brauchen. Im Verbund mit den anderen Anbietern und Initiativen gegen psychische Leiden wird das Wahrendorff Klinikum ein Grundpfeiler für unsere Gesundheitsregion sein.“

Grußwortauszüge Bürgermeister Olaf Kruse, Stadt Sehnde

„Es ist mir eine Freude, als Bürgermeister der Stadt Sehnde, heute hier nicht nur die Gratulation von Rat und Stadtverwaltung zu übermitteln, sondern auch Danke zu sagen. Verwaltung und Politik der Stadt Sehnde waren und sind am Wachstum und den vielen Veränderungen beteiligt. Es mussten Projekte mitgedacht und Pläne angepasst werden. Eine Einrichtung dieser Größenordnung zeigt in vielen Bereichen des Stadtlebens Auswirkungen. Umso dankbarer bin ich für den regelmäßigen und konstruktiven Austausch mit dem Wahrendorff Klinikum.  Eine offene Kommunikation, Einbindung in die Prozesse und Projekte, frühzeitige Interessensabwägungen - einfach eine gute und wertschätzende Zusammenarbeit - sind hier auch ein Erfolgsrezept.“

Daten-Fakten Zahlen // Klinikneubau Wahrendorff Klinikum

Nutzfläche                               14.710 m²
Bruttogrundfläche                 27.811 m²
Bruttorauminhalt                   99.970 m³
Gesamtkosten                        92 Mio. €
Landesförderung                   48 Mio. €
Planungsbeginn                     2014
Bauzeit                                     2018-2023

Klinikum Wahrendorff

Der Stammsitz liegt zwölf Kilometer östlich der Landeshauptstadt Hannover in Sehnde mit den beiden Standorten Ilten und Köthenwald. Mit der Psychiatrisch-Psychosomatischen Klinik Celle betreibt Wahrendorff ein zweites Krankenhaus. Die Kliniken bieten ambulante, teilstationäre und vollstationäre Versorgung in der Akutpsychiatrie, Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie. Die Eingliederungshilfe ermöglicht Menschen mit seelischen, geistigen und/oder Mehrfachbehinderungen Perspektiven im Wohnen und im Tagwerk in Hannover und der Region. Das Wahrendorff Klinikum verfügt über 717 Betten und Plätze. Im Wahrendorff Wohnen finden an die rund 1.100 Bewohner eine individuelle und fachlich qualifizierte Versorgung, Pflege und Betreuung. Bei Wahrendorff arbeiten über 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu kommen über 160 Ausbildungsplätze.

(Veröffentlicht: 20. April 2023)