Hannoversche Moorgeest

Das Projektgebiet

Der Naturraum Hannoversche Moorgeest hat dem Projekt seinen Namen gegeben

Naturräumlich ist das Projektgebiet dem "Weser-Aller-Flachland" und dort der "Hannoverschen Moorgeest" zuzuordnen. Daher auch der Projektname. Die Moore werden zum subatlantischen Typ kontinentaler Prägung gezählt. Sie wuchsen in ausgedehnten Senken zwischen Ablagerungen der Saale-Kaltzeit. Den mineralischen Untergrund der Becken bilden eiszeitliche Ablagerungen.
Alle Moore sind etwa zur gleichen Zeit, aber erst nach Ende der Weichsel-Kaltzeit (ca. 150.000 Jahre nach der Saale-Vereisung) entstanden. Vor drei- bis viertausend Jahren kam es infolge ansteigenden Grundwassers zur großflächigen Versumpfung der Senken. Zunächst bildete sich Niedermoor und darauf aufwachsend dann Hochmoor. Insgesamt hat sich das Hochmoor bis über 5 m Mächtigkeit aufgebaut.

Das Zentrum des Projektgebietes bilden die Moorkomplexe des Helstorfer, Otternhagener-, Bissendorfer- und Schwarzen Moores mit ihren vielfältigen und kleinräumigen Strukturen.

Diese Moore sind in einem Zeitraum von etwa 1500 Jahren entstanden und waren bis vor wenigen Jahrzehnten durch Heideflächen (Moorheide-Degenerationsstadium) miteinander verbunden.

Der bäuerliche Handtorfstich begann vor einigen hundert Jahren und führte zu fortschreitender Entwässerung und Austrocknung vieler Flächen. In allen vier Mooren wurde aber ausschließlich per Hand abgetorft. Die Torfstiche haben sich unterschiedlich entwickelt. Während einige sich zu trockenen Mulden mit Heidevegetation und Vorwaldstadien entwickelten, ist in anderen echtes Moorwachstum festzustellen.

Aufgrund der Entwässerungsmaßnahmen, die zuletzt in den 50iger und 60iger Jahren durch Neuanlage und Ausbau von Vorflutern intensiviert worden sind, trockneten große Bereiche der Hochmoorkörper so weit ab, dass sich Wald ansiedelte (Moorwald-Degenerationsstadium). Dieser wurde auf den Zentralflächen des Bissendorfer und des Otternhagener Moores zwar durch Entkusselung aktiv zurückgedrängt, bildet jedoch als Moorwald unterschiedlicher Ausprägung einen wesentlichen Anteil der Biotope im Randbereich.

Der Wasserhaushalt der Moore ist der entscheidende Faktor für das Zurückdrängen der Degeneration und ein Wiederaufleben des Moorwachstums. Zentrales Thema dieses Projektes wird deshalb das Wassermanagement sein.

Die hydrologischen Verhältnisse sind für einige Moorkomplexe schon untersucht worden.

In den Moore müssen dennoch aktuelle hydrologische Untersuchungen von einem Fachbüro durchgeführt und Unterlagen für wasserrechtliche Genehmigungsverfahren erarbeitet werden.

Die Randbereiche der Moore bestehen heute aus einem Mosaik von Grünland, Acker und Feldgehölzen. Teilweise schließen sich Wälder an, die aus Aufforstungen hervorgegangen sind.

An die Moore angrenzende Grünlandflächen wurden durch die Begradigung der natürlichen Wasserläufe ebenfalls trockengelegt. Intensive Landwirtschaft, Aufforstung und zum Teil militärische Nutzung waren die Folge. Das hier einstmals verbreitete Feuchtgrünland ist nur noch reliktartig vorhanden.

Eine Vielzahl von Entwässerungsgräben entlang der Moorränder führen zu den Vorflutern (Auter, Neuer Auter, Ochsenbeeke, Jürsenbach und Johannisgraben). Die Niedermooraue des Johannisgrabens wurde aufgrund ihrer Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz sowie wegen der Besonderheit der Landschaftsformen im Übergang zum Hochmoor in das Projektgebiet aufgenommen.

Die Renaturierung von Auter und Jürsenbach und die Extensivierung ihrer Auen sind als vordringliche wasserwirtschaftliche Aufgaben im Fließgewässerschutzsystem des Landes Niedersachsen beschrieben. Die Realisierung, würde auch dem nachhaltigen Schutz der Moore dienen.

Das einzige größere Stillgewässer im Gebiet ist der Muswillensee auf der südlichen Freifläche des Bissendorfer Moores.