„Nichts über uns ohne uns“ – unter dem Leitgedanken fand am 9. September 2025 die erste gemeinsame Inklusionskonferenz der Landeshauptstadt Hannover und Region Hannover statt. Rund 100 Teilnehmende folgten der Einladung von Andreas Mangelsdorf und Sylvia Thiel, die Beauftragten für Menschen mit Behinderung der Stadt und Region, in die Akademie des Sports in Hannover. Die Konferenz hat Menschen mit Behinderungen, Vertreter*innen aus der Selbsthilfe, Verwaltung, Verbände und kommunale Politik zusammengebracht, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Volle und gleichberechtigte Teilhabe
Zwei Sozialdezernentinnen eröffneten die Konferenz mit einleitenden Statements: Sylvia Bruns für die Landeshauptstadt und Dr. Andrea Hanke für die Region Hannover. Aus ihren Tätigkeiten heraus unterstrichen sie die Relevanz der vollen und gleichberechtigten Teilhabe für die Betroffenen in ihrem Lebensumfeld.
UN-Behindertenrechtskonvention in Kommunen
Die Teilnehmenden verfolgten im ersten Veranstaltungsteil einen Impulsvortrag zur UN-Behindertenrechtskonvention in den Kommunen. Das gleichnamige Forschungs- und Entwicklungsprojekt stand zum damaligen Zeitpunkt kurz vorm Abschluss. Es war vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales finanziert. Untersucht wurden systematische Planungsaktivitäten zur Umsetzung der Menschenrechtskonvention. Das erfolgte in Kooperation zwischen der Monitoring-Stelle UN-Behindertenrechtskonvention des Deutschen Instituts für Menschenrechte (DIMR) und dem Zentrum für Planung und Entwicklung Sozialer Dienste (ZPE) der Universität Siegen.
Auf der Basis der durchgeführten Bestandsaufnahme am Beispiel einiger Kommunen konnten förderliche Faktoren und Stolpersteine in den kommunalen Prozessen identifiziert werden. Diese Erkenntnisse und Empfehlungen an die Akteur*innen rundeten den umfassenden Blick auf die planerische Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland ab.
Gemeinsame Strategien für größtmögliche Partizipation
Im zweiten Teil der Veranstaltung standen Themen wie Gesundheit, Digitalisierung, Wohnen und sogenannte unsichtbare Behinderungen im Fokus. In kleineren Gruppen fand der Austausch darüber statt, wo es noch hakt und was noch gebraucht wird, um Barrieren abzubauen – nicht abstrakt, sondern lebensnah, konkret und lösungsorientiert, immer mit dem Ziel gemeinsame Strategien mit größtmöglicher Partizipation zu entwickeln.
- Digitalisierung: Wie kann digitale Teilhabe barrierefrei gestaltet werden? Welche Möglichkeiten neuer Kanäle gibt es, um wirklich alle Menschen an der Digitalisierung teilhaben zu lassen?
- Gesundheit: Wie wird die gesundheitliche Versorgung – insbesondere Erreichbarkeit und Zugänglichkeit von medizinischen Einrichtungen – sichergestellt?
- Wohnen: Nach wie vor fehlen geeignete Wohnungen – wie gelingt es, ausreichend bezahlbaren, barrierefreien Wohnraum zu schaffen?
- Unsichtbare Behinderungen: Sie sind da, aber nicht auf den ersten Blick erkennbar, wie zum Beispiel psychische Erkrankungen, Autismus-Spektrum-Störungen oder Erkrankungen innerer Organe – wie lassen sich Akzeptanz und Unterstützung für die Betroffenen stärken?
Zum Abschluss gaben Teilnehmende ihr Feedback zur Veranstaltung. Es bestand die Gelegenheit, sich auch kritisch und konstruktiv zu Fragestellungen rund um die inhaltlichen und organisatorischen Aspekte zu beteiligen.
Ergebnisse für Politik, Wohnungs- und Gesundheitswirtschaft
Die Ergebnisse aus diesem Austausch werden in einem Bericht gebündelt. Diesen erhalten Interessierte, ebenso geht er an die Landes- und Kommunalpolitik sowie an weitere Verantwortlichen beispielsweise aus der Wohnungs- und Gesundheitswirtschaft.
Die Dokumentation der gesamten Veranstaltung wird in Kürze auf dieser Seite veröffentlicht.