WIR2.0 / Bildung
Neue interkulturellen Schulassistent*innen starten in ihren Dienst
Interkulturelle Schulassistent*innen unterstützen neu eingewanderte ukrainische Familien im Schulalltag in ihren Muttersprachen.
Im September haben sich 20 ukrainisch- und/oder russischsprachige Hannoveraner*innen zu interkulturellen Schulassistent*innen weiterbilden lassen. Nun haben sie den Start in ihre neue Rolle im Neuen Rathaus gefeiert. Integrationsdezernentin Sylvia Bruns würdigte ihren Einsatz: „Die große Bereitschaft sich zu interkulturellen Schulassistent*innen weiterbilden zu lassen ist ein deutliches Zeichen unserer Willkommenskultur und Solidarität mit Menschen in Not. Jede*r zusätzliche Ansprechpartner*in ist ein Gewinn.“ Bruns dankte den Teilnehmer*innen und sicherte ihnen die Unterstützung der Landeshauptstadt bei ihrer neuen Aufgabe zu.
Auch Bildungsdezernentin Rita Maria Rzyski betonte die Bedeutung der neu ausgebildeten Schulassistent*innen für den Schlualltag: „Der Bedarf an qualifizierten und ausgebildeten Schulbegleiter*innen wächst, denn die Umstellung ins deutsche Schulsystem ist keine leichte Aufgabe. Die Schulbegleiter*innen leisten einen großen Beitrag, um unsere Schulen und das Zusammenleben dort zu verbessern.“ Auch Rzyski sicherte den neuen Schulassistent*innen die Unterstützung der Landeshauptstadt zu.
Die Projektverantwortliche Maya Nyagolova aus dem Fachbereich Gesellschaftliche Teilhabe hob hervor, dass viele Teilnehmer*innen nach wie vor persönliche Verbindungen in die Ukraine hätten. Die hohe Motivation trotz des emotional beladenen Themas zeuge daher von besonderer Stärke. Die Schulassistent*innen seien nicht nur zu den Unterschieden in den Bildungssystemen geschult worden, sondern auch zum Umgang mit Traumatisierung und in darauf aufbauenden Kommunikationsfähigkeiten. Nyagolova kündigte darüber hinaus an, dass es während des Schuljahres begleitende Weiterbildungen und Supervisionen geben werde, um die Schulassistent*innen laufend zu unterstützen. Michael Schwarz vom Fachbereich Schule und ebenfalls Projektverantwortlicher betonte den hohen Bedarf an Schulassistent*innen an Hannovers Bildungseinrichtungen. Es gebe eine hohe dreistellige Zahl an ukrainischen Schüler*innen im Raum Hannover, die Unterstützungsbedarf hätten.
Eine besondere Perspektive brachte Karin Haller mit. Die ehemalige Schulleiterin der Peter-Ustinov-Schule begleitete die Ausbildung der Schulassistent*innen und ergänzte sie mit ihrem Praxiswissen. Sie stellte den großen Mehrwert der muttersprachlichen Begleitung im Schulalltag heraus, da sich nicht nur Notensysteme, sondern auch Unterrichtsinhalte und Methodik vom ukrainischen Schulsystem unterschieden.
Schulassistentin Natalia André kommt selbst ursprünglich aus der Ukraine und kennt als vierfache Mutter die Herausforderungen, die die Eingewöhnung ins deutsche Bildungssystem mit sich bringt. Erst als ehemalige Teilnehmende und dann selbst als Elternbegleiterin des hannoverschen Elternbildungsprogramms „Rucksack Schule“ machte sie die Erfahrung, wie heilsam die Unterstützung und der Austausch mit anderen Eltern in ähnlichen Situationen sein kann. Die Weiterbildung zur Schulassistentin sei auch persönlich sehr bereichernd für sie gewesen, da sie nun rückblickend verstehe, welche traumatischen Erfahrungen sie und ihre Familienangehörigen durch den Umzug nach Deutschland erlebt hätten. Nun selbst anderen Familien aus der Ukraine helfen zu können ist ihr ein sehr wichtiges Anliegen: „Ich freue mich sehr, mit meinem neuen Wissen und meinen persönlichen Erfahrungen anderen Menschen zu helfen. Selbst wenn ich nur einer Person helfen kann, hat es sich für mich schon gelohnt.“
Die Russisch und/oder Ukrainisch sprechenden Schulassistent*innen werden in den kommenden Monaten an verschiedenen Schulen in Hannover eingesetzt und unterstützen dort ukrainische Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte im Schulalltag. Durch ihren Einsatz werden die Schulen in ihrer Arbeit entlastet und neu eingewanderte Familien aus der Ukraine bekommen Unterstützung bei der Erstorientierung im Schulsystem.