Rückblick 2019: Initiative Urbane Logistik Hannover

Luftbild über die Stadt

Das Jahr 2019 war für alle Beteiligten des Netzwerks der Initiative Urbane Logistik Hannover ein spannendes. Das Thema der urbanen Logistik findet zunehmende Resonanz und Relevanz in der Fachwelt. Bedingt durch die steigende Anzahl von Paketsendungen, sich ändernde Mobilitätsformen und die damit verbundene Flächenkonkurrenz im urbanen Raum, steigt auch die öffentliche Wahrnehmung bezüglich der urbanen Logistik.

Urbane Logistik Hannover – gut geliefert

Das Jahr 2019 war für alle Beteiligten des Netzwerks der Initiative Urbane Logistik Hannover ein spannendes. Das Thema der urbanen Logistik findet zunehmende Resonanz und Relevanz in der Fachwelt. Bedingt durch die steigende Anzahl von Paketsendungen, sich ändernde Mobilitätsformen und die damit verbundene Flächenkonkurrenz im urbanen Raum, steigt auch die öffentliche Wahrnehmung bezüglich der urbanen Logistik.

Mit einer starken Präsenz auf Veranstaltungen und einer Vielzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen in Fachzeitschriften im Jahr 2019, bewegt sich die Initiative Urbane Logistik Hannover am Puls der Zeit.

Bereits am Anfang des Jahres sind die Ergebnisse der deutschlandweiten Befragung zum logistikauslösenden Verhalten von über 1300 Privatpersonen und die Ergebnisse der Unternehmensbefragung zur urbanen Logistik im Rahmen des Forschungsprojekts USEfUL veröffentlicht worden.

Auszug der Befragung der Privatpersonen:

  • Unter 4 % der befragten Bürger*innen nutzen bereits regelmäßig oder gelegentlich Lastenfahrräder für den privaten Gebrauch. Die Nutzung von Lastenfahrrädern birgt ein großes Potential, denn 60 % der Befragten können sich eine Nutzung in Zukunft vorstellen.
  • Knapp 28 % der befragten Bürger*innen erhalten mindestens einmal in der Woche eine Paketlieferung, wohingegen über 30 % der Teilnehmer*innen ca. alle drei Monate oder seltenen/bis gar keine privaten Paketlieferungen erhalten.
  • Etwa 10 % der Befragten nutzen das Angebot eines Online-Supermarkts bereits gelegentlich oder haben es schon ausprobiert. Während sich 40 % der Befragten eine Nutzung des Online-Supermarktes nicht vorstellen können.

Auszug der Unternehmensbefragung:

  • 75 % der befragten Unternehmen handeln primär dienstleistungsorientiert und stellen Termintreue und Service-Level über Effizienzkriterien wie etwa die Routenoptimierung.
  • Der heutige Einsatz von Elektrofahrzeugen in der Unternehmensflotte wird durch die Unternehmen mit 31 % als geeignet und mit 33 % als ungeeignet beschrieben. Nur zehn der 84 Unternehmen investieren schon heute in eine eigene Ladeinfrastruktur.

Im März ist im Rathaus ein Bürger*innen Workshop durchgeführt worden: „Gut geliefert? Logistik der Zukunftsstadt gestalten.“ Hier konnten sich Bürger*innen über innovative Logistikkonzepte informieren, Vorteile sowie Nachteile dieser benennen und sich mit Fachpersonen austauschen. Die Resonanz der Teilnehmer*innen war sehr positiv, vielfältige Informationen konnten mitgenommen werden und hilfreiche Anregungen wurden gesammelt.

Die Vorfahrerkampagne der enercity AG beinhaltet den Aufbau von insgesamt 480 öffentlichen und halböffentlichen Ladepunkten bis Ende 2020 in Hannover. Darunter werden mindestens 30 DC-Schnellladestationen implementiert. Mit diesem Vorhaben erreicht die Landeshauptstadt Hannover eine deutschlandweite Spitzenposition bei der Ladepunktdichte pro Einwohner. Die Bereitstellung innovativer Infrastruktur ermöglicht die Visionen der Initiative Urbane Logistik Hannover zu realisieren.

Im Sommer 2019 ist in Linden-Nord, ein Stadtteil mit 17.000 Bewohner*innen und der höchsten Bevölkerungsdichte im Stadtgebiet Hannovers, ein Pilotprojekt mit den vier volumenstärksten Kurier-, Express- und Paket-Dienstleistungsunternehmen (KEP) und einem lokalen Dienstleister gestartet worden. Basierend auf dem hannoverschen Ansatz Pilotprojekte förderunabhängig, weitgehend regulierungsfrei und mit dem Anspruch auf perspektivischer Wirtschaftlichkeit sowie Effizienz zu initiieren, zielt das Pilotprojekt auf,

  1. eine lokal emissionsfreie Paketbelieferung eines gesamten Stadtteils unter Einsatz innovativer Zustellmethoden zu realisieren,
  2. die Verkehrssicherheit durch das Vermeiden des Parkens in zweiter Reihe zu erhöhen,
  3. eine Bewusstseinsbildung durch erkennbare Flächeninanspruchnahme durch die Logistik zu fördern und
  4. die Effizienz der Nutzung des öffentlichen Raums im Stadtgebiet zu steigern.

Beruhend auf Freiwilligkeit, haben die teilnehmenden KEP-Dienstleistungsunternehmen Post DHL Group (DPDHL), DPD Deutschland GmbH (DPD), Hermes Germany GmbH (Hermes), United Parcel Service Deutschland S.à r.l. & Co.OHG (UPS) und CITIPOST GmbH (Citipost) ihre Fahrzeugflotten in Linden-Nord auf E-Fahrzeuge und Lastenräder umgestellt, damit werden circa 1.000 Pakete täglich lokal emissionsfrei zugestellt. Um eine Feinverteilung der Pakete mit Lastenrädern zu ermöglichen und zugleich die Zielgrößen Verkehrssicherheit, Bewusstseinsbildung sowie effiziente Flächennutzung zu erreichen, hat die LHH 21 Logistikpunkte, StVO-konform, sowie zwei Umschlagspunkte in Linden-Nord zur Feinverteilung im öffentlichen Straßenraum eingerichtet. Die Logistikpunkte belegen jeweils zwei PKW-Stellplätze und sind werktags zwischen 9 bis 17 Uhr dem Lieferverkehr vorbehalten. Damit ist gewährleistet, dass den Stadtbewohner*innen die Nutzung der Stellplätze zu den übrigen Tageszeiten zu Verfügung stehen. Die Projektdauer ist auf ein Jahr ausgelegt, in welchem das Nutzungsverhalten durch begleitende Erhebungen analysiert wird, um Lerneffekte bezüglich verkehrlicher und stadtplanerischer Fragestellungen für die Zukunftsgestaltung der urbanen Logistik zu gewinnen.

Zudem ist in diesem Jahr die Auswertung des Expo-Projekts „NetLog“ zur Krankenhausversorgung in Hannover veröffentlicht worden. Seit 2000 werden Medikalprodukte in der Region Hannover gebündelt. Aufgrund der Bündelung der Waren konnten 3,5 Mio. Transportkilometer in zehn Jahren in der Krankenhausversorgung eingespart werden.

Hintergrund

Ihren Ursprung hat die Initiative Urbane Logistik im Stadtdialog „Mein Hannover 2030“, in dem der Handlungsbedarf für die Zukunft im Bereich der städtischen Mobilität, insbesondere auch des städtische Personen-, und Lieferverkehrs deutlich. Die Initiative Urbane Logistik Hannover gestaltet die Logistik der Zukunftsstadt und soll den Bedürfnissen der Menschen einer lebenswerten Stadt gerecht werden. Dazu gehören emissionsfreie, sichere und leise Transportlösungen sowie eine innovative Infrastruktur im urbanen Raum. Auf diese Vision verständigen sich die Partner*innen der Initiative Urbane Logistik Hannover, bestehend aus dem Dreiklang Kommune, Wissenschaft und Wirtschaft.

 

Links

Pilotprojekt Linden-Nord

Publikationen

USEfUL

NetLog

Publikation der Befragung der Privatpersonen

Publikation der Unternehmensumfrage